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MaxPetitpierre

Max Petitpierre während seines zweiten Präsidialjahrs mit seiner Frau zu Hause. Fotografie von Walter Studer, 1955 © Peter Studer, Bern.
Max Petitpierre während seines zweiten Präsidialjahrs mit seiner Frau zu Hause. Fotografie von Walter Studer, 1955 © Peter Studer, Bern.

26.2.1899 Neuenburg, 25.3.1994 Neuenburg, ref., von Neuenburg und Couvet. Sohn des Edouard Ferdinand, Anwalts, und der Mathilde Augusta geb. Vuithier. 1) 1925 Denise Wavre, Tochter des André, Notars, 2) 1928 Antoinette Elisa de Rougemont. Schwager des Denis de Rougemont. P. schloss sein Stud. der Rechte 1921 an der Univ. Neuenburg ab, wo er 1924 promovierte. Nach dem Erwerb des Anwalts- und Notariatspatents 1922 bzw. 1925 übernahm er die väterl. Kanzlei. Ab 1926 lehrte er als PD, ab 1932 als ao. Prof. für internat. Zivil- und Privatrecht an der Univ. Neuenburg. Seine polit. Laufbahn als Vertreter der Freisinnigen begann mit der Wahl 1937 in den Neuenburger Gr. Rat und 1940 ins Stadtparlament von Neuenburg. 1942-44 sass er im Ständerat. Ferner präsidierte er 1943-45 die Schweiz. Uhrenkammer. 1944 wurde P. in den Bundesrat gewählt, wo er dem Polit. Departement vorstand. Es gelang ihm 1946, die Position der Schweiz in der unmittelbaren Nachkriegszeit dank der Wiederaufnahme von diplomat. Beziehungen mit der Sowjetunion und der Unterzeichnung des Washingtoner Abkommens zu festigen. Im Kalten Krieg richtete er die Aussenpolitik nach den Grundsätzen der Neutralität, Solidarität und Universalität aus. Dies verunmöglichte der Schweiz die Beteiligung an Militärallianzen wie der Nato und die umfassende Integration in einen Machtblock, erlaubte ihr aber eine enge wirtschaftl. Kooperation mit dem Westen im Rahmen der Organisation für wirtschaftl. Zusammenarbeit und Entwicklung. Einen Beitritt in die UNO, den Europarat und die EWG lehnte er ab, baute dafür aber die Guten Dienste und das humanitäre Engagement der Schweiz aus. Zudem förderte P. die Techn. Hilfe für die Dritte Welt. Seine pragmat., oft vorsichtige Aussenpolitik erntete breite Zustimmung. Die Maximen der sog. Ära P. blieben bis zum Ende des Kalten Kriegs gültig. 1950, 1955 und 1960 war er Bundespräsident. Nach seinem Rücktritt 1961 gehörte er 1961-76 dem IKRK an, übernahm Verwaltungsratsmandate und präsidierte ab 1968 die Komm. der Guten Dienste für den Jura. Mitglied der Zofingia.

Quellen und Literatur

  • DDS, 16-21
  • M. Petitpierre, «Memorandum», in Markus Feldmann, Tagebuch 1923-1958, Bd. 6, hg. von P. Moser, 2001, 73-86
  • Altermatt, Bundesräte, 431-436
  • D. Trachsler, «Max P.», in Relations internationales et affaires étrangères suisses après 1945, hg. von H.U. Jost et al., 2006, 183-194
  • Biogr.NE 5, 255-260
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Daniel Trachsler: "Petitpierre, Max", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.04.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004647/2014-04-22/, konsultiert am 17.04.2024.