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Ascom

Weltweit tätiges Schweizer Unternehmen für Telekommunikation, Netzwerktechnologie und Dienstleistungsautomation mit (1997) rund 11'600 Beschäftigten, einem Aktienkapital von 225 Mio. Franken und einem Umsatz von knapp 3 Mrd. Franken. Die Ascom entstand 1987 durch Zusammenschluss der Autophon Holding AG (1986 6000 Beschäftigte, 800 Mio. Franken Umsatz) mit der Hasler Holding AG (1986 6800 Beschäftigte, 880 Mio. Franken Umsatz) und der Zellweger Telecommunications AG (1986 850 Beschäftigte, 195 Mio. Franken Umsatz). Ein weiteres Pionierunternehmen der Branche, die bernische Gfeller AG, war bereits 1984 von der Autophon übernommen worden.

Als die 1852 gegründete Eidgenössische Telegraphenwerkstätte (ETW) privatisiert wurde, übernahm 1865 der bisherige Geschäftsleiter Gustav Adolf Hasler (zusammen mit Albert Escher) das Unternehmen und führte es als Telegraphenwerkstätte von G. Hasler weiter. 1879 wurde er Alleininhaber. Sein Sohn Gustav, der die Firma ab 1900 leitete, wandelte sie 1909 in eine AG um und machte sie zum Grossbetrieb. Zur Drahttelegrafie und Telefonie der Gründerjahre kamen die Hochfrequenztechnik, der Bau von Messinstrumenten, Bahnsicherungsanlagen, Strassensignalen, Frankiermaschinen und Flab-Leitsystemen. 1952 übernahm die Firma die 1948 gegründete Autelca, 1963 erfolgte die Umwandlung zur Hasler Holding AG. Die Hasler-Gruppe war vor der Fusion zur Ascom das bedeutendste Schweizer Unternehmen der Nachrichtentechnik. Sie hatte 1986 an dem aus der Zellweger Uster ausgegliederten Telekommunikationsbereich (Zellweger Telecommunications AG) eine 30%-Beteiligung erworben, welche die Ascom 1987 auf 50% und 1989 auf 100% erhöhte.

1896 gründete Christian Gfeller in Bümpliz eine mechanische Werkstätte für Telefonapparate und Bahn-Signalglocken, die um 1900 15-20 Arbeiter beschäftigte. Die Firma erhielt 1911 eine regionale Konzession für elektrische Hausinstallationen. 1924 erfolgte die Gründung der Apparatefabrik Gfeller AG in Flamatt (1929 Fabrikneubau in Bümpliz). Im gleichen Jahr wurde die Produktion der Telefonautomaten (nach dem bahnbrechenden Prinzip des Kreuzpunktwählers) aufgenommen, 1931 der Bau von Fernsteueranlagen. 1977 gelang dem Unternehmen mit der Herstellung des ersten elektronischen Einstück-Telefons Atlanta ein grosser Markterfolg. 1982 erwarb die Autophon AG eine Minderheitsbeteiligung. 1984 wurden die beiden Firmen in der Autophon Holding AG vereinigt.

Die spätere Autophon AG wurde 1922 als erste schweizerische Spezialfabrik für automatische Telephonie durch solothurnische Industrielle unter Führung von Walter Hammer gegründet. Erster Verwaltungsratspräs. war Hermann Obrecht. Die Firma zählte 1949 bereits 800 Beschäftigte. Durch den Erwerb der privaten Telefongesellschaften von Zürich und Bern erhielt sie eine starke Stellung im schweizerischen Markt. 1931 begann sie mit dem Bau von Telefonrundspruch-Apparaten. Die Fabrikation von Fernsehgeräten wurde in den 1960er Jahren aufgegeben. Ab 1952 expandierte das Unternehmen verstärkt ins Ausland, zunächst mit Vertriebs-, ab 1967 auch mit Produktionszentren in Frankreich, Belgien, Italien und Deutschland. Einen weiteren Produktionsschwerpunkt bildeten Armeefunkgeräte (u.a. das SE-125 der Schweizer Armee).

Quellen und Literatur

  • Autophon AG Solothurn, 1947
  • Hasler 1852-1952, 1952
  • 75 Jahre Chr. Gfeller AG, Bern, Fabrik für Telephonie und Fernwirktechnik, 1971
  • 50 Jahre Autophon, 1972
  • Hasler-Mitt., Nr. 3, 1977, 57-59
  • Ascom, Geschäftsber., 1987-
  • R. Trachsel, Ein halbes Jahrhundert Telekommunikation in der Schweiz, 1993
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Christoph Zürcher: "Ascom", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041858/2009-11-18/, konsultiert am 29.03.2024.