Am 3. Februar 1544 von sechs Basler Magistraten gefällter Schiedsspruch (Schiedsgericht) zwischen Genf und Bern. Deren Rechtsstreit betraf die Gerichtsbarkeit über Gebiete, die bis 1536 dem Priorat Saint-Victor und dem Domkapitel Saint-Pierre (Annecy) gehört hatten. Dem Schiedsspruch zufolge, der jenen von Genf von 1541 präzisierte, behielt Bern als Rechtsnachfolger des Herzogs von Savoyen die Hoheitsrechte über die Ländereien. Der Vollzug von Hinrichtungen, die Blutgerichtsbarkeit, Majestätsbeleidigungen, das Begnadigungsrecht und die letztinstanzliche Entscheidungsgewalt bei zivilrechtlichen Streitigkeiten oblagen Bern (Gerichtswesen). Genf behielt alle anderen Rechte, namentlich die Einnahmen aus einigen Pfarreien. Diese Regelung blieb auch bestehen, als der Herzog von Savoyen 1567 sein Gebiet zurückerhielt. Sie wurde 1603 im Frieden von Saint-Julien bestätigt und erst durch den Turiner Vertrag (1754) abgelöst.
Abschied von Basel. Gebundenes Papierheft in Pergamentumschlag mit der Urkunde vom 3. Februar 1544 (Staatsarchiv Bern, Urkunden C I a, Fach Genf, 1544.02.03).
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Quellen und Literatur
- Deschwanden, Karl (Hg.): Die Eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1541 bis 1548, 1882, S. 52-57, 340-342 (Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede, 4 I D).
- Rivoire, Émile; Berchem, Victor van: Die Rechtsquellen des Kantons Genf. 1461-1550, 1930, S. 438-460 (Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, GE 2).
- Guichonnet, Paul; Zurbuchen, Walter: «Territoires et frontières au Moyen Age. Une structure complexe», in: Encyclopédie de Genève, Bd. 1, 1982, S. 80-84.
- Santschi, Catherine; Roth, Barbara (Hg.): Les premières frontières de la République. Traités de Paris, 1749, et de Turin, 1754, 1993 (Ausstellungskatalog).
- Santschi, Catherine: «Les premières frontières de la République de Genève», in: La Revue Savoisienne, 134, 1994, S. 132-149.
Weblinks