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Johann SebastianClais

28.2.1742 Hausen (Markgrafschaft Baden, heute D), 24.9.1809 Winterthur, ref., 1793 in Winterthur eingebürgert. Sohn des Johann Sebastian, Wirts und Lehrers. Maria Ursula Sulzer. Lehre beim Uhrmacher und Ziseleur Hans Conrad Pfenninger in Zürich, 1770 von Markgf. Karl Friedrich von Baden zur Weiterbildung nach England gesandt, baute er dort eine Indexwaage, für die ihn 1772 die Royal Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce auszeichnete. Auf seinen Reisen durch England erwarb sich C. Kenntnisse im Maschinen-, Wasser- und Bergbau. 1772 war C. Hofmechanicus in Baden, 1773 Physiklehrer in Karlsruhe. 1774 begründete er in Rastatt eine Fabrik zur Herstellung von engl. Stahl. Nach Misserfolgen zog C. 1777 nach Winterthur, wo er im Laboratorium von Johann Heinrich Ziegler neue Destilliergeräte entwickelte. 1778 reorganisierte er im Auftrag der Berner Regierung das Eisenbergwerk Biberstein in der Nähe von Aarau, 1783-84 im Auftrag der Zürcher Regierung das Kohlebergwerk Käpfnach bei Zürich. In Elgg liess C. Kohle für das Winterthurer Laboratorium fördern. 1779-81 leitete er den Neubau der Salinen Aigle und Bex mit neuartigen Sudpfannen, die den Brennstoffverbrauch in der Salzproduktion reduzierten. 1782-86 erneuerte C. die Sudhäuser in den bayer. Salinen von Bad Reichenhall und Traunstein. 1785 wurde er bayer. Salinenoberkommissar, reorganisierte die gesamte Salzproduktion und leitete den Salzhandel mit den Schweizer Kantonen. Im Salzhandel reich geworden, baute C. in Winterthur das Landhaus Lindengut. Während der franz. Besetzung der Schweiz führte er den Salzhandel mit der Firma Clais & Co. weiter. 1804-06 reorganisierte C. die lothring. Saline Dieuze, bis er nach Konflikten mit dem Personal zurückkehren musste. In seinen letzten Lebensjahren gründete er versch. Handels- und Produktionsunternehmen.

Quellen und Literatur

  • StadtB Winterthur, Nachlass
  • G. und R. Gamper-Schlund, Johann Sebastian C., 1990
  • G. und R. Gamper-Schlund, «Johann Sebastian C. (1742-1809)», in Salz macht Gesch., hg. von M. Treml, 1995, 172-178
  • J. Lindner, Eine Studie über die von Johann Heinrich Lambert und John Sebastian C. erfundenen Neigungswagen, 1998
  • G. und R. Gamper, «Imitation und Innovation», in Industriekultur in Winterthur, 2002, 60-66
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 28.2.1742 ✝︎ 24.9.1809

Zitiervorschlag

Gertraud und Rudolf Gamper: "Clais, Johann Sebastian", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.12.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028502/2003-12-18/, konsultiert am 29.03.2024.