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Kartenspiele

Die Herkunft des K.s ist umstritten. In Europa wird es erstmals im Berner Spielverbot von 1367 erwähnt. Erstmals beschrieben wird es 1377 durch den Dominikaner Johannes von Rheinfelden. Die zahlreichen Verbote des K.s konnten nur in ref. Ständen zeitweise einigermassen durchgesetzt werden. Im 18. Jh. gerieten sie ausser Gebrauch. Die ältesten bekannten Regeln stammen aus dem 15. Jh.: für das Kaiser- oder Karnöffelspiel, das heute nur noch in der Innerschweiz (hauptsächlich Nidwalden) gespielt wird, das Trentnen (Muotatal und Appenzell Innerrhoden) und das Flüsslen (Muotatal). Seit 1572 ist in der Schweiz auch das um 1440 in Oberitalien entstandene Tarockspiel nachgewiesen. Es erlangte im 18. und 19. Jh. grosse Beliebtheit, wurde dann (wie die übrigen alten K.) vom Jass auf wenige Gebiete (Graubünden, Wallis) zurückgedrängt. Der Jass (Jos = Bauer) stammt aus Holland und wurde durch Söldner bei uns eingeführt. Ältester Beleg: 1796 im schaffhaus. Siblingen. Im 19. Jh. entwickelte sich der Jass zum populärsten Schweizer Kartenspiel mit über 50 versch. Regeln (Schieber, Pandur usw.). Er ist heute in allen Bevölkerungsschichten und in der ganzen Schweiz verbreitet, am wenigsten im Tessin, wo Tresette und Scopa beliebter sind. Internat. K. wie Bridge, Canasta usw. werden, im Gegensatz zum Jass (seit 1969 Schweizer Meisterschaften), kaum in öffentl. Wettbewerben gespielt.

Quellen und Literatur

  • B. Eberhard et al., Schweizer Spielkarten, Ausstellungskat. Zürich, 1978
  • P.F. Kopp, «Die drei ältesten Innerschweizer K. und ihre Regeln», in Gfr. 139, 1986, 23-46
  • J.-M. Lhôte, Histoire des jeux de société, 1994
  • D. Hoffmann, Die Anfänge im 15. und 16. Jh., 1998
  • Das Tarockspiel in der Schweiz, 2004
Weblinks

Zitiervorschlag

Peter F. Kopp: "Kartenspiele", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.11.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027460/2014-11-26/, konsultiert am 29.03.2024.