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Karl KasparKolin

Porträt von Karl Kaspar Kolin in imaginärem Denkmal. Lithografie im Zugerischen Neujahrsblatt für die Jugend und ihre Freunde von 1842, nach einer Zeichnung von Wilhelm Moos (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Karl Kaspar Kolin in imaginärem Denkmal. Lithografie im Zugerischen Neujahrsblatt für die Jugend und ihre Freunde von 1842, nach einer Zeichnung von Wilhelm Moos (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern). […]

1.4.1734 Zug, 9.2.1801 Zug, katholisch, von Zug. Sohn des Leodegar Anton (->). Paula Müller, Tochter des Beat Kaspar, Spezereihändlers und Hauptmanns. Nach offenbar guter Schulbildung in Zug trat Karl Kaspar Kolin 1752 in die Kanzlei des Fürstabts von Muri ein. 1756 reiste er zur kaufmännischen Ausbildung nach Italien, nachdem er mit seinem Bruder Franz Anton (->) und dem Statthalter Franz Karl Roos einen Florettseidenverlag gegründet hatte. Später übernahm er den Betrieb allein und baute ihn zu einem weitläufigen Geschäft aus, das ihm grossen Wohlstand brachte. Die Seide wurde vor allem in Engelberg, Gersau und Weggis gekämmt und hauptsächlich in den Zuger Berggemeinden gesponnen. Der Seidenverlag wurde bis in die 1820er Jahre fortgeführt. 1758 wurde Kolin zum Landmajor und 1764 in den Stadtrat gewählt (bis 1798). Schon 1765 war er Statthalter des Standes Zug (bis 1767, ebenso 1770-1776 und 1785-1787) sowie Stabführer (= Stadtpräsident) der Stadt Zug (bis 1766, ebenso mehrmals zwischen 1768 und 1786). Mitten im Zweiten Harten- und Lindenhandel 1767 zum Ammann bestimmt (bis 1770), trug Kolin 1768 entscheidend zur Beilegung des Streites und zur Aussöhnung bei. Im Anschluss an die zweite Ammannschaft 1776-1779 war Kolin bis 1781 Landvogt in den oberen Freien Ämtern und 1792-1798 als Nachfolger seines Bruders, von dem er auch die Burg in Zug erbte, letzter Pannerherr des alten Standes Zug. Kolin, der 1768 Mitglied der Helvetischen Gesellschaft wurde (1769 Präsident), war nicht nur wirtschaftlich und politisch, sondern auch kulturell aktiv. Er förderte das Theater- und Musikleben der Stadt Zug und war Autor und Herausgeber des pädagogisch orientierten ersten Zuger Neujahrsblattes 1785/1786. Er war der letzte männliche Angehörige seines Geschlechts.

Quellen und Literatur

  • E. Zumbach, «Die zuger. Ammänner und Landammänner», in Gfr. 85, 1930; 87, 1932
  • P. Hoppe, «Der Rat der Stadt Zug im 18. Jh. in seiner personellen Zusammensetzung und sozialen Struktur», in Tugium 11, 1995, 97-129
  • R. Morosoli, «Karl Kaspar Kolin (1734-1801)», in Der Kt. Zug zwischen 1798 und 1850, Bd. 1, 1998, 12-19
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Renato Morosoli: "Kolin, Karl Kaspar", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026775/2008-10-28/, konsultiert am 29.03.2024.