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Asphalt

Asphalt oder bitumenhaltiges Gestein wurde in Europa seit Anfang des 17. Jahrhunderts genutzt. Es diente zur Abdichtung und Isolation, zum Schutz von Holz gegen Wurmfrass und Fäulnis. Durch Destillation wurde ein Öl gewonnen, das zum Schmieren von Räderwerken, vor allem aber als innerlich und äusserlich angewendetes Heilmittel für Menschen und Tiere diente. Asphaltierungen von ausgedehnteren Oberflächen (Trottoirs, Brücken, Strassenbeläge) wurden bis 1850 in den grösseren Städten ausgeführt, danach auch auf Überlandstrassen.

Das einzige bedeutende Vorkommen der Schweiz liegt im Val-de-Travers. Es wurde mehr als 250 Jahre lang ausgebeutet. Die Nutzung begann um 1714, angeregt durch den aus Bessarabien stammenden griechischen Unternehmer Eirini d'Eirinis. Der Abbau erfolgte zuerst am linken Ufer der Areuse (Bois de Croix, in der Nähe von Travers), nach 1830 am rechten Ufer (La Presta, bei Couvet). Bis um 1849 führten Neuenburger Notabeln das Unternehmen, danach französische und später englische Geschäftsleute. Ab 1873 erfolgte auf einer Fläche von 402 ha der Abbau unter Tag. Nach einer Phase des Exports nach ganz Europa und in die Vereinigten Staaten wurde der Abbau 1986 endgültig aufgegeben. Die Mine dient heute touristischen Zwecken und kann teilweise besichtigt werden. Weiterer Abbau von asphalthaltigem Kalkgestein oder Mergel fand, in bescheidenerem Ausmass, 1857-1867 im neuenburgischen Saint-Aubin (heute Gemeinde Saint-Aubin-Sauges) statt, in Les Epoisats (Gemeinde Vallorbe, 1789-1800, 1838-1840), in der Nähe von Chavornay (um 1720-1730), bei Orbe (um 1787-1791) sowie 1825-1840 in Dardagny und Satigny (Peissy, Choully). Im Tessin wurde bitumenhaltiger Schiefer destilliert, um Mineralöl zu gewinnen, so in verschiedenen Minen in Meride (1908-1948) und in Arogno (1821, 1890, 1914-1918, 1942-1944).

Quellen und Literatur

  • J.-P. Jelmini, B. Kübler, L'asphalte naturel du Val-de-Travers, [1973]
  • M. Weidmann, «Histoire de la prospection et de l'exploitation des hydrocarbures en Pays vaudois», in Bull. de la Société vaudoise des sciences naturelles 80, 1991, 365-402, (mit Bibl.)
  • A. Spycher, Die Asphaltgrube im Val-de-Travers, 1994, (mit Bibl.)
Weblinks

Zitiervorschlag

Marc Weidmann: "Asphalt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2016, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026232/2016-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.