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UliGalli

15.4.1589 Eggiwil, 25.10.1653 Bern, ref., von Eggiwil. Sohn des Uli. Barbli Neukomen, Täuferin. Bauer auf Gibel im emmental. Eggiwil, Chorrichter. Bereits im Thuner Aufstand von 1641 war G. unter den eifrigsten Aufständischen. Nach der Weihnacht 1652 versammelte er Unzufriedene im eigenen Haus. Er wohnte ab April 1653 allen "Landsgemeinden" der Bauern bei und beschwor am 4. Mai in Huttwil den Bauernbund (Bauernkrieg). Als Mitglied des Kriegsrats und Hauptmann bei der Belagerung von Bern (11.-19.5.) riet er zur Sperrung der Neubrügg (Aarebrücke bei Bremgarten) und versch. Durchgänge, um einen militär. Entsatz der Stadt zu vereiteln. Seine Haltung war extrem: Die Stadt sollte erobert, geplündert, die Einwohner niedergemacht und ein neuer Rat eingesetzt werden; für sich beanspruchte G. das einflussreiche Säckelmeisteramt. Bei Nichterfüllung des Vertrags vom Murifeld (12.-14.5.) wollte er die Obrigkeit zu einer Konventionalstrafe von 5'000 Kronen pro Tag zwingen. Vermittlungsversuche lehnte er ab; vielmehr liess er die Obrigkeit auf dem Schriftweg als gottlose Pharaoni beschimpfen. Nach der Niederlage von Herzogenbuchsee (8.6.) floh G., wurde aber gefangen, in Bern unter Folter verhört und am 25.10.1653 durch den Strang hingerichtet. Sein damals inventarisierter Besitz bestand aus dem mittelgrossen Hof Gibel (zwei Häuser), einem Ackerbau- und Viehwirtschaftsbetrieb mit Pferdezucht und Alprechten. Die von der Obrigkeit verhängte Strafe von 300 Kronen entsprach einem Fünftel seines Gesamtvermögens. G.s Erben bezahlten davon bis 1664 200 Kronen, der Rest wurde ihnen erlassen.

Quellen und Literatur

  • F. Häusler, Das Emmental im Staate Bern bis 1798, Bd. 2, 1968
  • A. Suter, Der schweiz. Bauernkrieg von 1653, 1997
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Galli, Uli", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025161/2006-11-20/, konsultiert am 28.03.2024.