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Gessner

Druckersignet der Offizin Gessner in Zürich. Holzschnitt auf der Titelseite der bei Andreas und Jakob Gessner 1555 gedruckten Ausgabe der Commentarii in octateuchum von Prokopios von Gaza (Zentralbibliothek Zürich).
Druckersignet der Offizin Gessner in Zürich. Holzschnitt auf der Titelseite der bei Andreas und Jakob Gessner 1555 gedruckten Ausgabe der Commentarii in octateuchum von Prokopios von Gaza (Zentralbibliothek Zürich). […]

Zürcher Bürgergeschlecht. 1504 erwarben Andreas (1482-1568) und sein Bruder Ursus (1531), die um 1500 nach Zürich gekommen waren, das Bürgerrecht. Ihr Vater war vermutlich Hans, Goldschmied aus Nürnberg und Bürger von Solothurn. Von Ursus' Nachfahren ist nur der Gelehrte Konrad (->) bekannt. Die Söhne von Andreas, Heinrich (1505-90) und Johannes (1510-63), begründeten die zwei Hauptlinien der Familie. In den ersten Generationen übten die G. den Beruf des Goldschmieds aus, danach wirkten sie als Eisenhändler, als Münzmeister, so Hans Jakob (->), sowie als Buchdrucker. Bald gehörten sie zu den wichtigsten Buchdruckerfam. Zürichs. Im 16. Jh. eröffneten die Brüder Andreas und Jakob eine Buchdruckerei, die kurz nach dem Tod von Andreas 1559 liquidiert wurde. Die 1670 von David (1647-1729), Sohn eines reichen Eisenhändlers, gegr. Buchdruckerei David Gessner (Buchdruck-, Verlags- und Sortimentsgeschäft mit Sitz im Haus Unterm Leopard an der Münstergasse 10) war die bedeutendste Firma der G. Im 18. Jh. konnten sie das gegenüberliegende Haus Zum Schwanen kaufen und darin einen Buchladen platzieren. Das Unternehmen bestand bis 1833 und hatte seine Blütezeit unter der Leitung von Heinrich (->). In der 2. Hälfte des 18. Jh. besass die Fam. Anteile am Geschäft Conrad Orell & Co., das 1770 mit der Füssli & Co. zur Orell, Gessner, Füssli & Co. vereinigt wurde. Heinrichs Sohn Eduard druckte in den 1820er Jahren Broschüren und Flugschriften für die radikale Partei. Die Unternehmerfam. G. in Wädenswil, die 1841-1909 eine Seidenweberei führte, stammte aus der Johann'schen Linie. 1532-1798 sassen die G. 14-mal im Kl. Rat (Zünfte zur Saffran, Schmiden, Zimmerleuten, Weggen und Meisen), davon siebenmal als Zunftmeister. In den Staatsdienst traten sie selten. Nur Mathias (1686-1737) amtierte 1730-36 als Landvogt von Wädenswil.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, FamA
  • C. Keller-Escher, Promptuarium genealogicum, o.J., (ZBZ)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 142-147; 6, 232-243
  • P. Leemann-van Elck, Druck, Verlag, Buchhandel im Kt. Zürich von den Anfängen bis um 1850, 1950
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Gessner", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.12.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023796/2006-12-11/, konsultiert am 28.03.2024.