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FrançoisCharrière

Porträt des Bischofs François Charrière. Fotografie von Benedikt Rast, um 1950 © Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Sammlung Benedikt Rast.
Porträt des Bischofs François Charrière. Fotografie von Benedikt Rast, um 1950 © Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Sammlung Benedikt Rast.

1.9.1893 Cerniat (FR), 11.7.1976 Freiburg, katholisch, von Cerniat. Sohn des Louis, Ammanns und Friedensrichters, und der Sophie geborene Chollet. Charrière machte seine Gymnasialstudium 1905-1911 am Kollegium St. Michael in Freiburg, 1911-1913 am Kapuzinerkolleg Stans, studierte dann Philosophie und Theologie am Priesterseminar in Freiburg und empfing dort 1917 die Priesterweihe. 1917-1921 Vikar in Lausanne, studierte er danach kanonisches Recht am Angelicum in Rom und promovierte 1923 zum Dr. iur. can. 1924-1945 wirkte er als Professor für Moraltheologie am Priesterseminar Freiburg. 1929-1938 war er zusätzlich Professor des Kirchenrechts, 1931-1936 ausserdem an der Universität Freiburg. 1941-1945 geistlicher Direktor der «Liberté». 1945 wurde er als Nachfolger von Marius Besson Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg. 1970 trat er von seinem Amt zurück.

Neben den Aufgaben der Priesterausbildung und der Pflege geistlichen Lebens setzte sich Charrière für die soziale Sensibilisierung und die Wahrnehmung der Aufgaben ein, die auf Freiburg als Sitz zahlreicher internationaler katholischer Organisationen zukamen. Nachdem er bereits 1926 mit Charles Journet die Zeitschrift «Nova et vetera» gegründet hatte, förderte er 1944 die Schaffung einer eigenständigen katholischen Nachrichtenagentur für die französische Schweiz (Kipa). Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem Missionswerk der katholischen Kirche. Für Studenten aus Übersee, insbesondere aus China, rief er 1927 das Unterstützungskomitee Œuvre Saint-Justin ins Leben und gründete das gleichnamige Wohnheim. Genf, Sitz zahlreicher internationaler Organisationen und des Weltkirchenrats, ermöglichte Kontakte und Stellungnahmen. Sie liessen Charrière stärker als andere Schweizer Bischöfe in die Öffentlichkeit treten. In der Schweizerischen Bischofskonferenz übernahm er die Ressorts Ökumenismus und Kirche-Staat. Im Vorfeld und im Verlauf des Zweiten Vatikanischen Konzils setzte er sich für vermehrte internationale Kontakte unter Theologen ein. Schwerpunkte dieser Begegnungen waren die Ökumene, insbesondere die Aufgabenumschreibung des 1960 gegründeten römischen Sekretariats für die Einheit der Christen, sowie die Revision der katholischen Einstellung zur Religionsfreiheit. Auf dem Konzil sprach Charrière zu Fragen der sozialen Kommunikation und der Mischehe. 1948 hielt er eine Diözesansynode ab. Die Zahl der Katholiken seiner Diözese stieg in seiner Amtszeit von 265'000 auf 550'000. Im selben Zeitraum wurden 59 katholische Pfarreien errichtet.

Quellen und Literatur

  • HS I/4, 191-194, (mit Bibl.)
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 1.9.1893 ✝︎ 11.7.1976

Zitiervorschlag

Victor Conzemius: "Charrière, François", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023288/2003-11-05/, konsultiert am 29.03.2024.