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WilliMünzenberg

Gruppenfoto, aufgenommen beim Treffen des Büros der internationalen Verbindung sozialistischer Jugendorganisationen, um 1915 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F 5008-Fb-023).
Gruppenfoto, aufgenommen beim Treffen des Büros der internationalen Verbindung sozialistischer Jugendorganisationen, um 1915 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F 5008-Fb-023). […]

14.8.1889 Erfurt, verm. 22.6.1940 Montagne (Rhône-Alpes), evang., dann konfessionslos, Deutscher. Sohn des Karl, Dorfgastwirts, und der Wilhelmine geb. Meister. Ledig, Lebensgefährtin Babette Gross. In ärml. Verhältnissen aufgewachsen, arbeitete M. 1904-10 in einer Erfurter Schuhfabrik. 1906 trat er dem dortigen Arbeiterbildungsverein bei. 1910 kam er nach Zürich, wo er als Hausbursche in einer Apotheke tätig war. Er lernte Fritz Brupbacher kennen und schloss sich dem sozialist. Jungburschenverein an, dessen Sektion Aussersihl er ab 1911 präsidierte. 1912 wurde er Mitglied des Zentralvorstands der sozialist. Jugendorganisationen der Schweiz, 1913 deren erster hauptamtl. Sekretär. Zudem redigierte er 1912-18 die Monatszeitschrift "Freie Jugend". 1915 organisierte er eine internat. Jugendkonferenz in Bern und übernahm damit faktisch das Sekretariat der Jugendinternationale. M. geriet unter den Einfluss Lenins und der Zimmerwalder Linken. 1916 nahm er an der Kientaler Konferenz teil. Wenige Monate später drohte ihm erstmals die Ausweisung. Nach einer Demonstration wurde M. im Nov. 1917 in Zürich festgenommen und mit einer kurzen Pause bis zu seiner Ausweisung im Nov. 1918 inhaftiert. In Deutschland trat er der Kommunist. Partei (KPD) bei, zu deren Erfolg in der Weimarer Republik er in versch. Funktionen, u.a. 1924-33 als Reichstagsabgeordneter, beitrug. Politisch trat er v.a. als Leiter eines kommunist. Presseunternehmens hervor, in dem u.a. die "Arbeiter-Illustrierte-Zeitung" erschien. Im Febr. 1933 floh er nach Paris, wo er seine propagandist. Arbeit gegen den Nationalsozialismus fortsetzte. 1936 gehörte er zu den Gründern der dt. Volksfront. Unter dem Eindruck der stalinist. Verfolgungen löste sich M. von der KPD. Bei Kriegsausbruch in Frankreich interniert, nahm er sich Ende Juni 1940 auf der Flucht vor den dt. Truppen das Leben.

Quellen und Literatur

  • B. Gross, Willi M., 1967
  • H. Wessel, M.s Ende, 1991
  • Willi M., hg. von T. Schlie, S. Roche, 1995 (franz. 1993)
  • S. McMeekin, The Red Millionaire, 2004
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 14.8.1889 ✝︎ verm. 22.6.1940

Zitiervorschlag

Hermann Wichers: "Münzenberg, Willi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023046/2009-11-26/, konsultiert am 29.03.2024.