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OttoLang

Der Sozialdemokrat und Zürcher Oberrichter im Gespräch mit seinem Parteigenossen Edy Meyer (links). Fotografie, 1931 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F 5008-Fa-065).
Der Sozialdemokrat und Zürcher Oberrichter im Gespräch mit seinem Parteigenossen Edy Meyer (links). Fotografie, 1931 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F 5008-Fa-065).

15.7.1863 Schaffhausen, 23.3.1936 Zürich, ref., später konfessionslos, von Zürich und Schaffhausen. Sohn des Gotthilf Conrad, Arztes, und der Maria Sophia geb. Hurter. 1890 Rachel Ronthal, Tochter des Treibisch Berko Hirschewitz, aus Wilna. Schulen in Schaffhausen, 1883-87 Stud. der Rechte in München, Heidelberg, Berlin, Zürich und erneut Berlin. Ab 1887 in Zürich: 1888-93 Bezirksanwalt, 1893-95 Rechtsanwalt, 1896-1900 Bezirksrichter, 1900-15 und 1920-35 Oberrichter, dazwischen Stadtrat (1915-20, Gesundheitswesen). 1890-1915, 1926-36 Gr. Stadtrat (ab 1934 Gemeinderat) in Zürich, 1890-1936 Kantonsrat (1922-23 Präs.). Mitglied des Grütlivereins und der SP, 1897-1902 Präs. der SPS. 1899-1920 Präs. des leitenden Ausschusses des Schweiz. Arbeiterbunds, 1917-36 der Parteileitung der SP des Kt. Zürich. 1930 Dr. iur. h.c. der Univ. Zürich.

L. gehörte 1888 zu den Mitbegründern der SPS und wurde in der Partei zum bedeutendsten Vertreter des von Karl Kautsky formulierten orthodoxen Marxismus. Nach L. war auch dem demokrat. Staatswesen der Schweiz "der Stempel des Klassenstaats" aufgedrückt. Deshalb ergab sich die polit. Notwendigkeit des Klassenkampfs wie die hist. Notwendigkeit des Siegs des Sozialismus in der "Diktatur des Proletariats", die L. in der schweiz. Demokratie indes bereits angelegt sah. Nachdem er in der Revisionismusdebatte gegen Eduard Bernstein mit Beiträgen in der "Neuen Zeit" und den "Sozialist. Monatsheften" seine Auffassung entwickelt hatte, verfasste L. auf dieser Grundlage den theoret. Teil des Parteiprogramms der SPS von 1904. Später lehnte er den Generalstreik und den sowjet. Kommunismus ab. L. war ein international beachteter Vertreter der Arbeiterabstinenzbewegung. Als anerkannter Jurist war er Mitglied der Expertenkommission für das ZGB und das StGB. L. veröffentlichte zahlreiche arbeitsrechtl., sozialpolit. und verfassungspolit. Artikel.

Quellen und Literatur

  • Teilnachlässe in: Internat. Inst. für Sozialgesch., Amsterdam, Sozarch
  • C. Spillmann, Otto L., 1863-1936, 1974 (mit Werkverz.)
  • Gruner, Arbeiterschaft 3
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 15.7.1863 ✝︎ 23.3.1936

Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Lang, Otto", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.09.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023015/2008-09-09/, konsultiert am 10.04.2024.