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Angehrn

Vom Weiler Hueb (Gemeinde Muolen) herstammendes, erstmals 1431 belegtes und seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in zwei Hauptästen fortblühendes, katholisches Geschlecht (15.-17. Jh. am Ger, am Geren): Die Angehrn von Muolen waren stets Landwirte und erlangten nur Dorfrichterwürden. Die Angehrn von Muolen und Räuchlisberg-Hagenwil (seit 1979 Gemeinde Amriswil) dagegen hatten von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1798 als Lehensleute der Abtei St. Gallen stets die Hagenwiler Schlossmühle inne. Sie stellten Dorfrichter, nach 1538 meist den Kirchenpfleger und 1614-1798 den Gerichtsammann (oberstes Amt der Gerichte Hagenwil, Räuchlisberg und Breitenaach). Aus dem Hagenwiler Ast ging eine stark verbreitete Müllersippe hervor (Bischofszell, Degenau, Häggenschwil, Steinach). Zwei Enkel Johann Conrads (um 1655-1725) schlugen eine kirchliche Karriere ein: Benedikt Maria (->) leitete 1755-1787 das Benediktinerstift Neresheim (Württemberg, D). Sein Vetter Beda (->) wurde Abt von St. Gallen. Josef Anton (1758-1821), ein Neffe von Beda, wirkte nach Studien in Neresheim, Strassburg (1776) und Besançon (1780) als Arzt sowie als fürstäbtischer Pfalzrat, zur Zeit der Helvetik 1798 als Administrationsrat des Kantons Säntis und 1802 als Distriktsarzt in Wil (SG), später als Wiler Stadtrat. Johann Baptist (->) brachte es zum thurgauischen Regierungsrat. Der Zweig der Familie, der seit 1806 das Wasserschloss Hagenwil besitzt, stellte im 19. und 20. Jahrhundert etliche Gemeinde- und Bezirksbeamten sowie Kantonsräte.

Quellen und Literatur

  • Schweiz. Familienbuch, hg. von J.P. Zwicky von Gauen, Bd. 2, 1947, 33-95
  • P. Staerkle, P. Angehrn, «Die Fam. Angehrn von Muolen», in JbSGF, 1982, 120-128

Zitiervorschlag

André Salathé: "Angehrn", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.07.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022925/2001-07-13/, konsultiert am 29.03.2024.