de fr it

KonradFarner

Konrad Farner in seiner Bibliothek in Thalwil. Fotografie, um 1956 (Gretler's Panoptikum zur Sozialgeschichte, Zürich).
Konrad Farner in seiner Bibliothek in Thalwil. Fotografie, um 1956 (Gretler's Panoptikum zur Sozialgeschichte, Zürich). […]

11.7.1903 Luzern, 10.4.1974 Zürich, ref., dann konfessionslos, von Oberstammheim. Sohn des Alfred, Ingenieurs für Bergstrassenbau, und der Josephine geb. Stocker, von Obermumpf. 1941 Martha Katharina Gemsch, Tochter des Josef Maria, eidg. Vieheinkäufers. F. stammte aus einer wohlhabenden Familie, die ihr Vermögen nach dem 1. Weltkrieg verlor. 1922-24 Stud. der Kunstgeschichte, Geschichte und Volkswirtschaft in Frankfurt, Köln und München, Abbruch aus finanziellen Gründen. 1923 Eintritt in die KPS. 1924-36 arbeitete F. im Buch- und Kunsthandel in Florenz, Leipzig, Paris, Rom, Basel, Luzern sowie Zürich und war zugleich wissenschaftlich tätig. 1936-41 Stud. der Geschichte, Staatswissenschaft, dt. Literatur, Philosophie und Theologie in Basel. 1941 Dr. oec. publ. ("Christentum und Eigentum bis Thomas von Aquin" 1947). 1944 Eintritt in die PdA und Mitglied des Zentralkomitees. Nach dem Studium arbeitete F. als Verlagslektor, Herausgeber von Buchreihen und Ausstellungsgestalter. Im Kalten Krieg ohne feste Anstellung, war er seither freiberuflich tätig. Nach dem Ungarnaufstand 1956 wurden er und seine Familie in Thalwil von einer antikommunistisch aufgehetzten Bevölkerung terrorisiert, nachdem die NZZ ihre Adresse publiziert hatte. 1969 trat er aus der PdA aus und näherte sich dem Maoismus an. 1972 erhielt er einen Lehrauftrag für Kunstgesch. an der Univ. Zürich. F. war marxist. Kunsthistoriker, Philosoph und Lehrer, dessen Schriften in dreizehn Sprachen übersetzt wurden. Neben zahlreichen Essays veröffentlichte er u.a. Arbeiten zu Gustave Doré (1963) und den Abstrakt-Konkreten (1960). Zeitlebens engagierte er sich auch in der Bildungsarbeit gewerkschaftl., polit. und kultureller Organisationen. Seit 1949 bemühte er sich um den Dialog zwischen Marxisten und Christen ("Theologie des Kommunismus?" 1969).

Quellen und Literatur

  • M. Farner, "Niemals vergessen!", 1976, 27-53
  • Konrad F., Lesebuch, hg. von M. Bächlin und M. Farner, 1978
  • S. Farner, Bibl. der Publ. Konrad F.s, Ms., 1980
  • J. Zbinden, Sternstunden oder verpasste Chancen, 1995, 215-234
  • H. Loetscher, «Konrad F.», in Lesen statt klettern: Aufsätze zur literar. Schweiz, 2003, 188-209
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Farner, Konrad", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.11.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022745/2004-11-17/, konsultiert am 28.03.2024.