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LouisSoutter

Plakat zur Retrospektive des Künstlers im Aargauer Kunsthaus, 1961 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat zur Retrospektive des Künstlers im Aargauer Kunsthaus, 1961 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste). […]

4.6.1871 Morges, 20.2.1942 Ballaigues, reformiert, von Morges. Sohn des Louis-Henri-Adolphe, Apothekers, und Marie-Cécile geborene Jeanneret-Gris, Gesangslehrerin. Cousin von Le Corbusier. in Brüssel Magde Fursman, Geigerin, aus den USA. Nebst seinen Ausbildungen zum Ingenieur in Lausanne und Architekten in Genf, die er abbrach, studierte Louis Soutter Malerei und Musik. 1892-1895 absolvierte er bei Eugène Ysaye in Brüssel eine Geigenausbildung. 1895 schloss er in Paris bei Jean-Paul Laurens und Jean-Joseph Benjamin-Constant seine Zeichen- und Malausbildung ab. 1897 zog Soutter mit seiner Frau zu ihrer Familie nach Colorado Springs (USA), wo er zum Vorsteher der Kunstabteilung des Colorado College ernannt wurde. Nachdem seine Frau 1903 die Scheidung erwirkt hatte, kehrte er in depressivem Zustand in die Schweiz zurück. Da Soutter zur Verzweiflung seiner Familie ein Vagabundenleben führte, liessen ihn seine Angehörigen 1923 ins Altersheim von Ballaigues einweisen, wo er bis zu seinem Tod verblieb. Dieser soziale und mentale Bruch fiel mit einem zwanghaften künstlerischen Produktionsdrang zusammen. Ausgehend von Alltags- oder Bibelszenen, gehorchen seine Zeichnungen, die er anfänglich in Schulheften anfertigte, der Logik des Traums oder einer Fantasie (Periode der Hefte). Nach 1930, gestärkt durch die Unterstützung Jean Gionos und Le Corbusiers, bevorzugte Soutter grössere Formate (manieristische Periode). Infolge seines abnehmenden Sehvermögens ging er um 1937 zu einer synthetischeren Technik über und malte direkt mit den Fingern. Soutter versetzte prosaische Szenen in einen surrealen Raum, wo sie den Charakter einer schwarzen Mythologie annehmen (Periode der Fingerzeichnungen). Seine Kunst blieb zu seinen Lebzeiten fast unbekannt und ist in der Nähe der Art Brut anzusiedeln. Europäische Wanderausstellungen verhalfen seinem Werk zur verdienten Anerkennung als eines der markantesten der schweizerischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Seine Werke befinden sich im Kunstmuseum Lausanne.

Quellen und Literatur

  • BLSK, 982 f.
  • M. Thévoz, A.-M. Simond, Louis Soutter, 2002
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 4.6.1871 ✝︎ 20.2.1942

Zitiervorschlag

Michel Thévoz: "Soutter, Louis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.02.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022105/2011-02-01/, konsultiert am 28.03.2024.