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HieronymusHess

Bürgermeister Indernoth. Lavierte und aquarellierte Feder- und Bleistiftzeichnung von Hieronymus Hess, um 1823 (Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts, Kunstmuseum Olten).
Bürgermeister Indernoth. Lavierte und aquarellierte Feder- und Bleistiftzeichnung von Hieronymus Hess, um 1823 (Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts, Kunstmuseum Olten). […]

15.4.1799 Basel, 8.6.1850 Basel, reformiert, von Basel. Sohn des Johannes Hess, Kornmessers, und der Margaretha Roth, von Maisprach. 1828 Barbara Schneider, von Dörflingen. Nach einer Flachmalerlehre trat Hieronymus Hess beim Maler Maximilian Neustück ein und besuchte bis 1816 die Zeichenschule. Ab 1817 war er für den Kunstverlag von Peter Birmann tätig, für den er die im Basler Rathaus wiederentdeckten Fresken Hans Holbeins des Jüngeren kopierte. Dank der Beziehung Birmanns zum Verleger C.T. Müller brach Hess 1819 nach Italien auf, wo er bis 1820 für Müller in Neapel zeichnete. 1821-1823 sicherte ein Stipendium aus Basel den Aufenthalt in Rom im Kreis der Nazarener um Joseph Anton Koch und Bertel Thorvaldsen. Bevor er sich 1826 endgültig in Basel niederliess, weilte er 1825-1826 in Nürnberg, wo er für Verleger arbeitete und dem Maler Ludwig Richter begegnete. Dem Basler Bilderhändler Johann Rudolf Brenner lieferte Hess 1828-1834 Vorlagen für die von Anton Sohn in Zizenhausen (Baden, D) hergestellten und bemalten Terrakottafiguren. 1829-1830 entstanden Lithografien nach den Passionstafeln Hans Holbeins des Jüngeren und 1829-1849 Glasmalereientwürfe für diverse Auftraggeber. Daneben unterrichtete Hess 1831-1835 an der öffentlichen Zeichenschule in Basel. Er  arbeitete 1834-1848 an den Basler Neujahrsblättern und ab 1839 an Martin Distelis Schweizerischem Bilderkalender mit. Unter seiner strichsicheren, am Vorbild der romantischen Zeichner in Rom geschulten Hand entstanden Genreszenen aus dem italienischen und Basler Volksleben, Porträts, Karikaturen, politische und antiklerikale Satiren, Allegorien sowie Historien in Form von Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken und Gemälden. Der temperamentvolle, ob der Lage der Künste in Basel enttäuschte Hess gehört zu den bedeutenden Künstlern der Schweiz im frühen 19. Jahrhundert.

Quellen und Literatur

  • Pfister-Burkhalter, Margarete: Hieronymus Hess, 1799-1850, 1952.
  • Boerlin-Brodbeck, Yvonne: Schweizer Zeichnungen 1800-1850 aus dem Basler Kupferstichkabinett, 1991, S. 42-56 (Ausstellungskatalog).
  • Jost, Karl et al. (Hg.): Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, 1998, S. 482-483.
  • Bischoff, Jakob Christoph: Facetten der Romantik. Aquarelle und Zeichnungen aus der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts, 1999, S. 33-39 (Ausstellungskatalog).
  • Parello, Daniel: Von Helmle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg, 2000, S. 100-111, 202-205.
Weblinks
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Zitiervorschlag

Yvonne Boerlin-Brodbeck: "Hess, Hieronymus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.05.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022030/2020-05-07/, konsultiert am 28.03.2024.