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CunoAmiet

Cuno Amiet vor der Staffelei. Fotografie von A. Käser, Burgdorf (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Cuno Amiet vor der Staffelei. Fotografie von A. Käser, Burgdorf (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

28.3.1868 Solothurn, 6.7.1961 Oschwand (Gemeinde Ochlenberg/Seeberg), katholisch, von Solothurn, Seeberg und Herzogenbuchsee. Sohn des Josef Ignaz (->). 1898 Anna Luder, Tochter des Johann, Gastwirts. Als Fünfzehnjähriger malte Cuno Amiet das erste Selbstporträt. 1884 wurde er Schüler von Frank Buchser, einem Freund seines Vaters. 1886-1888 besuchte Amiet die Akademie der Bildenden Künste in München, 1888-1892 die Académie Julian in Paris. In München schloss er 1887 eine lebenslange Freundschaft mit Giovanni Giacometti. Zur Überwindung einer inneren Krise ging Amiet 1892 für ein Jahr nach Pont-Aven (F): Hier entdeckte er Gauguin und van Gogh und legte die Grundlagen für seinen Kolorismus. Bei seiner Rückkehr in die Schweiz stiess seine Verwendung der reinen Farbe auf Ablehnung. Unter dem Einfluss Ferdinand Hodlers, zu dem er bis 1905 eine enge Beziehung pflegte, setzte er sich mit dem Jugendstil auseinander. Dann wurde die Expressionisten-Vereinigung «Die Brücke» auf Amiet aufmerksam und gewann ihn als Mitglied (1906-1913). Er experimentierte erneut mit einem reinen Kolorismus, und es entstand ein eigenständiges, reichhaltiges Werk, in dem vier Themen besonders hervortraten: der Garten, die Obsternte, die Winterlandschaft und das Selbstporträt. Amiet schuf auch zahlreiche Wandmalereien (1901-1952). Oschwand, wo er sich 1898 niederliess, wurde ab 1908 zu einem Zentrum künstlerischen Schaffens und einem Treffpunkt von Kunstinteressierten. Amiet war Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission (1911-1915 und 1931-1932) und des Modernen Bunds (1912), Dr. h.c. der Universität Bern (1919), Kommissionsmitglied der Gottfried Keller-Stiftung (1934-1948) und des Kunstmuseums Bern (1935-1948). Von den zahlreichen Ausstellungen seien diejenigen an der Biennale in Venedig (1934, 1954) erwähnt. Die Rezeption von Amiets Werk leidet trotz der Loslösung vom Einfluss Hodlers ab 1905 noch immer unter dem Vergleich mit diesem. Nichtsdestoweniger ist Amiet ein Wegbereiter der modernen Malerei in der Schweiz, da er als Erster der Farbe den Vorrang in der Komposition gab.

Quellen und Literatur

  • Die Freude meines Lebens, hg. von P. Rothenhäusler, 1987
  • Cuno Amiet, Giovanni Giacometti: Briefwechsel, hg. von V. Radlach, 2000
  • G. Mauner, Cuno Amiet, 1984
  • E. Carey et al., Rétrospective Cuno Amiet, Ausstellungskat. Vevey, 1995
  • BLSK, 22-24 (mit Bibl.)
  • Cuno Amiet: Von Pont-Aven zur "Brücke", Ausstellungskat. Bern, 1999
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 28.3.1868 ✝︎ 6.7.1961

Zitiervorschlag

Pierre-André Lienhard: "Amiet, Cuno", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.06.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021974/2002-06-17/, konsultiert am 29.03.2024.