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HansSchriber

zwischen dem 6.7.1478 und dem 1.5.1479. Hans Schriber stammte wahrscheinlich aus Engelberg, wo er wohl im Kloster seine Ausbildung erhalten hatte. Er wirkte von 1435/1436 bis zu seinem Tod als Landschreiber von Unterwalden ob dem Wald. Schriber war ein guter Kenner des römischen Rechts und übersetzte perfekt lateinische Urkunden ins Deutsche. Zudem erscheint er auch als Tagsatzungsgesandter. Um 1470 verfasste Schriber das "Weisse Buch" von Sarnen, eine Chronik, die zur Grundlage für die traditionelle Darstellung der schweizerischen Befreiungsgeschichte geworden ist. Er verbindet darin sprachlich virtuos, in der chronistischen Art des 15. Jahrhunderts, die Tellsage mit dem nordischen Apfelschussmotiv und innerschweizerischen Befreiungsüberlieferungen. So beschreibt er etwa den schon bei Felix Hemmerli um 1450 erwähnten Überfall auf den habsburgischen Burgturm in Sarnen und die Vertreibung des Vogts von Landenberg, die wohl Folge einer lokalen Fehde um 1307 war. Der im "Weissen Buch" überlieferte Aufbau der Befreiungsgeschichte mit den Obwaldner Ereignissen – Erzählung von der Blendung des Bauern im Melchi und der Einnahme der unteren Burg – als Rahmen wurde über die gedruckten Schweizerchroniken von Petermann Etterlin (1507) und Aegidius Tschudi (1734-1736) auch zur Vorlage für Friedrich Schillers Drama "Wilhelm Tell" (1804).

Quellen und Literatur

  • QW III/1
  • NZZ, 17.2.2004
Weblinks

Zitiervorschlag

Angelo Garovi: "Schriber, Hans", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.09.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021241/2012-09-11/, konsultiert am 29.03.2024.