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Iselinjüngeres Geschlecht

Die Basler Familie Iselin – die mit dem älteren Achtburgergeschlecht Iselin in keiner verwandtschaftlichen Beziehung steht – wurde von Heinrich (1404) begründet. Von Rosenfeld (Württemberg), wo das Geschlecht 1266 erstmals erwähnt wird, zog Heinrich 1364 nach Basel. Erster nachweisbarer Bürger von Basel wurde 1403 dessen Sohn Konrad (1377-1436), der als Kornschreiber tätig war. Johann Lukas (1486-1560), Würzkrämer und Meister zu Safran, behielt nach der Reformation in Basel den katholischen Glauben bei, weshalb er 1529 aus der Regierung ausgeschlossen, aufgrund seines politischen Geschicks aber 1542 wieder in den Rat berufen wurde. Johann Lukas' Söhne waren die Begründer der vier Hauptlinien der Iselin

Jakob (1512-1587) begründete die erste Hauptlinie, die 1853 ausstarb. Unter seinen Nachkommen befinden sich Johann Lukas (1567-1626), Meister und Ratsherr der Zunft zu Schmieden, Diplomat und Leiter diverser Basler Gesandtschaften; Reinhard (1608-1668), 1651 Professor der Ethik an der Universität Basel sowie Andreas (1654-1732), Geometer und Kartograf.

Von Johann Ulrich (1520-1564), dem Professor der Rechte an der Universität Basel (ab 1548), ging die zweite, noch bestehende Linie aus. Sie umfasst unter anderem Ludwig (->), der 1591 die Amerbach'schen Sammlungen erbte und 1599 Professor der Rechte an der Universität Basel wurde; den Posamenter Johannes (1563-1622), der 1591 nach Biel zog, wo er die Basis für einen bis um 1900 bestehenden Zweig legte; Alfred (1826-1904), der in Niederschönthal eine Schappespinnerei gründete, sowie Hans (1878-1953), der 1937 zum ordentlichen Professor für Chirurgie an der Universität Basel berufen wurde. Die Iselin der zweiten Linie waren meist als Kaufleute, Pfarrer und Offiziere tätig. Ihre Verschwägerungen mit bedeutenden Basler Geschlechtern (u.a. Alioth, Bernoulli, Forcart, Merian, Vischer) beweisen ihre hohe gesellschaftliche Stellung. Die dritte Linie, die Hieronymus (1522-1584) begründet hatte, starb bereits im 17. Jahrhundert aus.

Der Begründer der vierten, heute noch existierenden und umfangreichsten Linie der Iselin war Johann Lukas (1526-1557). Er erwarb 1557 den Rosshof in Basel, der bis 1781 in Familienbesitz verblieb. Auf ihn folgte unter anderem Jakob Christoph (1645-1719), der zusammen mit seinem Bruder Johann Lukas (1649-1707) und Franz Fatio in Basel die Seidenfabrik Fatio & Iselin gründete. Die Seidenbandfabrikation blieb bis ins 20. Jahrhundert für die Familie von Bedeutung. Auch der Schriftsteller und Philosoph Isaak (->) entstammte dieser Linie; ansonsten waren aber die meisten Mitglieder vom 16. bis 20. Jahrhundert Kaufleute, Juristen und Offiziere. Angehörige dieser Linie verschwägerten sich mit angesehenen Basler Geschlechtern (u.a. Forcart, His, La Roche, Merian, Sarasin, Wettstein). Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten einige Iselin aus. Johann Lukas (1681-1747), Salzinspektor im badischen Müllheim, begründete einen deutschen, Johann Jakob (1768-1828), Kaufmann in London, einen englischen und Isaak (->), Bankier in New York, einen amerikanischen Zweig.

Quellen und Literatur

  • StABS, FamA
  • F.R. Wackernagel, Gesch. der Stadt Basel, 1907-24 (Nachdr. 1968)
  • F. Weiss-Frey, Heinrich Iselin von Rosenfeld und sein Geschlecht, 1909
  • Schweiz. Geschlechterbuch 3, 201-221
  • Seit 600 Jahren in Basel, hg. von G.A. Wanner, 1964
  • 10 Jahre Iselin-Archiv, [1976]

Zitiervorschlag

Thomas Schibler: "Iselin (jüngeres Geschlecht)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020972/2008-01-28/, konsultiert am 28.03.2024.