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Burckhardt

Porträt von Stoffel Burckhardt (1490-1578), dem ersten Vertreter der Familie. Öl auf Holz von einem unbekannten Maler, datiert auf das Jahr 1578 (Privatsammlung) © Fotografie Kurt Wyss, Basel.
Porträt von Stoffel Burckhardt (1490-1578), dem ersten Vertreter der Familie. Öl auf Holz von einem unbekannten Maler, datiert auf das Jahr 1578 (Privatsammlung) © Fotografie Kurt Wyss, Basel.
Porträt von Gertrud Brand, Stoffel Burckhardts zweiter Ehefrau. Öl auf Holz eines unbekannten Malers, datiert auf das Jahr 1578 (Privatsammlung) © Fotografie Kurt Wyss, Basel.
Porträt von Gertrud Brand, Stoffel Burckhardts zweiter Ehefrau. Öl auf Holz eines unbekannten Malers, datiert auf das Jahr 1578 (Privatsammlung) © Fotografie Kurt Wyss, Basel.

Basler Patriziergeschlecht. Der erste Vertreter und Stammvater Christoph (Stoffel) (1490-1578) wanderte aus dem heute unbekannten Britznach im Münstertal (Schwarzwald), das unter der Herrschaft des Klosters St. Trudpert stand, zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Basel aus. 1521 Einkauf in die Safranzunft, 1523 Basler Bürger, 1536 Einkauf in die Schlüsselzunft. 1553 als Sechser im Grossen Rat Rat, in dem die Familie bis ins 20. Jahrhundert ohne Unterbruch vertreten war. Christoph war zunächst als Tuch-, dann auch als Seidenhändler erfolgreich. 1518 in erster Ehe mit Ottilie Mechler verheiratet (in dieser Linie stirbt das Geschlecht in der vierten Generation aus). 1539 in zweiter Ehe mit Gertrud Brand verheiratet, der Tochter des späteren Bürgermeisters Theodor Brand. Auf die sechs Söhne aus dieser Ehe führen sich die Linien des Geschlechts zurück: die Bernhard-Linie, die im 17. Jahrhundert endet, die Hieronymus-Linie, die Theodor-Linie, die Johann Rudolf-Linie, die Samuel-Linie, die im 19. Jahrhundert erlischt, sowie die Daniel-Linie. Alle Söhne waren – mit Ausnahme des Deutschordensschaffners Hieronymus – Tuchleute und Seidenhändler, waren wie der Vater doppelzünftig und schlossen Ehen mit Töchtern aus den ersten Familien Basels. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Burckhardt mit allen führenden Familien der Stadt (Iselin, Merian, Sarasin, Staehelin, Vischer, Wettstein) verschwägert. Die vorläufige Krönung des schnellen Aufstiegs war Bernhards Eintritt in den Kleinen Rat (1603). In der Folge stellte die Familie bis 1875 auch in diesem Gremium ständig einen Vertreter. Dank zahlreicher männlicher Nachkommen verzweigte sich das Geschlecht rasch. Neben Politikern, reichen Kaufleuten und Gelehrten treten auch viele Handwerker und einfache Berufe auf. Politisch standen die Burckhardt im 17. und frühen 18. Jahrhundert als zeitweise mächtigstes Geschlecht der Stadt (von Isaac Iselin mit den Medici verglichen) auf dem Höhepunkt: Bis 1798 verzeichneten sie sieben Bürgermeister, fünf Oberstzunftmeister und 17 Dreizehner (->, ->, ->, ->, ->, ->, ->, ->). Auch im 19. Jahrhundert bekleideten vier Burckhardt das Amt des Bürgermeisters (->, ->, ->, ->). Mehrere Angehörige der Familie erlangten Professuren an der Universität Basel (->, ->, ->, ->, ->, ->, ->). Die wissenschaftliche Neigung der Familie zeigte sich im 19. Jahrhundert vor allem im Historischen, Jacob (->) ist davon der bedeutendste Zeuge. Weit über die Schweiz hinaus bekannt ist auch der Forschungsreisende und Entdecker Johann Ludwig (->). Bedeutendster Geistlicher der Familie war Hieronymus (->). Obwohl viele Burckhardt in englische, französische, niederländische oder italienische Dienste traten oder auswanderten, blieb Basel bis heute der geografische Bezugspunkt des Geschlechtes. Die Berufung auf den Stammvater, das Bewusstsein, dem "Daig" (traditionelle Basler Führungsschicht) anzugehören, die regelmässige Durchführung von Familientagen und die Erhaltung einer Familienstiftung bilden auch heute eine Klammer für viele Mitglieder des immer noch blühenden Geschlechts.

Quellen und Literatur

  • StABS, FamA
  • Schweiz. Geschlechterbuch 2, 621-671; 7, 72-121
  • A. Burckhardt, Herkommen und Heimat der Fam. Burckhardt in Basel und ihre soziale Stellung in den ersten Generationen, 1925
  • W. Kaegi, Jacob Burckhardt 1, 1947, 31-47
  • ckdt. (Basel), 1990
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Leonhard Burckhardt: "Burckhardt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020956/2005-02-16/, konsultiert am 29.03.2024.