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Rudolf von Schwaben

um 1020/1030 (Rudolf von Rheinfelden), 15.10.1080, Dom von Merseburg (Sachsen). Sohn des Grafen Kuno von Rheinfelden, aus einer Nebenlinie der burgundischen Könige. 1) vermutlich eine von Homberg, 2) 1059 Mathilde (1060), Tochter von Kaiser Heinrich III. und der Agnes von Poitou, Schwester Heinrichs IV., 3) 1062 Adelheid von Turin (1070/1071 Scheidungsbegehren Rudolfs vom Papst abgelehnt), Tochter des Grafen Otto von Savoyen und der Adelheid von Turin, Schwägerin Heinrichs IV. Rudolf von Schwaben wurde erstmals 1048 als Graf im Sisgau erwähnt. 1057 erhob ihn Agnes, Witwe Kaiser Heinrichs III., zum Herzog von Schwaben, wohl um zu verhindern, dass er im Reichsteil Burgund als Anführer von Separatisten agierte. Die Mitgift ihrer Tochter Mathilde bestand unter anderem aus Höfen in der Nordschweiz, darunter Erlinsbach, das Rudolf 1070 dem Kloster Einsiedeln schenkte. Zu Beginn der 1070er Jahre geriet Rudolf in Streit mit dem jungen König Heinrich IV., bat Kaiserin Agnes um Vermittlung und kämpfte danach mit seinem Schwager erfolgreich gegen die Sachsen. Mit der Einführung der Gewohnheiten des Klosters Fruttuaria (Piemont) in St. Blasien (Schwarzwald) bekannte sich Rudolf von Schwaben 1072 zur Kirchenreform. Vor 1075 stimmte er der Gründung des Cluniazenserpriorats Rüeggisberg zu. Im Investiturstreit bezog er Stellung für Papst Gregor VII. und behinderte Heinrich IV. 1076 auf dessen Gang nach Canossa, indem er die zentralen Alpenpässe sperrte. 1077 wählten die Reformer Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Sein Umritt zum Herrschaftsantritt von Mainz über Augsburg, Konstanz und Zürich stiess auf Widerstand, weshalb Rudolf nach Norden abzog, wo ihm die Sachsen huldigten. Heinrich IV. verhängte die Acht über Rudolf und dessen Anhänger, Teile seines Besitzes gingen an den Bischof von Lausanne, Burkhard von Oltigen. Rudolfs Feldzüge bewirkten wenig, die Anerkennung als König durch den Papst kam zu spät. 1080 siegten die Truppen Rudolfs in der Schlacht an der Elster, er selbst verlor die rechte Hand und erlag seinen schweren Verletzungen.

Quellen und Literatur

  • M. Wittmer-Butsch, Unters. zur Gesch. der Kleinregion Liestal im Früh- und HochMA, Ms., 1998 (AKB)
  • Die dt. Herrscher des MA, hg. von B. Schneidmüller, S. Weinfurter, 2003, 154-180
  • NDB 22, 165-167
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Zitiervorschlag

Maria Wittmer-Butsch: "Rudolf von Schwaben", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020792/2010-11-18/, konsultiert am 28.03.2024.