de fr it

Hans GeorgNägeli

Das 1848 eingeweihte Denkmal auf der Hohen Promenade in Zürich. Aquatinta von Franz Hegi, vor 1850 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Das 1848 eingeweihte Denkmal auf der Hohen Promenade in Zürich. Aquatinta von Franz Hegi, vor 1850 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

26.5.1773 Wetzikon (ZH), 26.12.1836 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Hans Jakob, Pfarrers, und der Emerentiana Wirz. 1805 Elisabetha Rahn. Nach erstem Musikunterricht beim Vater wurde Hans Georg Nägeli 1790 Klavierschüler von Johann David Brüning. 1791 eröffnete er in Zürich eine Musikalienhandlung, die er nach dem Erfolg des Lieddrucks «Freut Euch des Lebens» von Johann Martin Usteri 1794 um einen Musikverlag erweiterte. Die nach 1800 veröffentlichte Publikationsreihe «Répertoire des Clavecinistes», die Originalausgabe von Ludwig van Beethovens Klaviersonaten op. 31 und wichtige Frühdrucke von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach (darunter «Wohltemperiertes Klavier» und «Die Kunst der Fuge») machten Nägeli europaweit bekannt. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen ihn 1807, das Geschäft seinem Freund und Kreditgeber, dem Pfarrer Jakob Christoph Hug, zu übergeben (Musik Hug). Nägeli eröffnete 1819 eine neue Musikhandlung. Die Gründung des Zürcherischen Singinstituts 1805, dem 1810 ein Kinder- und als erste Vereinigung dieser Art ein Männerchor angegliedert wurden, war der erste Schritt zum Aufbau eines alle Volksschichten einschliessenden deutschschweizerischen Chorwesens, das der sogenannte Sängervater mit einem umfangreichen Repertoire von eigenen Chorwerken in verschiedenen Formen und Besetzungen förderte. Nägeli gab mehrere richtungsweisende musikpädagogische Werke heraus. Seine 1826 in Stuttgart gedruckten, teils polemischen musikästhetischen «Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung der Dilettanten» fanden im In- und Ausland eine breite Rezeption. Nägeli war Mitglied der Schweizerischen Musikgesellschaft (1811 Präsident), der Helvetischen Gesellschaft und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft. Er wirkte 1831 als Erziehungsrat und 1835 bis zu seinem Tod als Zürcher Grossrat. Dr. h.c. der Universität Bonn. Die Stadt Zürich verleiht alljährlich eine nach Nägeli benannte Medaille für bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der Musik.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Musikabt., Nachlass
  • RISM CH
  • M. Geering, Die Sologesangschule von Hans Georg Nägeli, 2003
  • Die Musik in Gesch. und Gegenwart, Personentl. 12, 22004, 890-894
  • T. Meyer, Musik & Hug 1807-2007, 2007
Von der Redaktion ergänzt
  • Schmid, Andrea: Hans Georg Nägeli. Komponist, Verleger, Musikmensch, 2021.
  • Staehelin, Martin: Hans Georg Nägeli (1773-1836). Einsichten in Leben und Werk, 2023.
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 26.5.1773 ✝︎ 26.12.1836

Zitiervorschlag

Regula Puskás: "Nägeli, Hans Georg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.06.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020718/2009-06-22/, konsultiert am 29.03.2024.