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Meier vonSilenen

Urner Rittergeschlecht des 13. bis 16. Jahrhunderts, benannt nach seiner Funktion im Dienst der Fraumünsterabtei; älterer Name a der Matte. Im Wallis zeitweise de Platea genannt. Die frühesten Vertreter aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts können genealogisch nicht eingeordnet werden. Auch im 15. Jahrhundert ist eine Zuordnung zum Teil aufgrund von Vornamensgleichheiten schwierig. Diskutiert wird die These einer walserischen Herkunft und Einwanderung ins Urserntal im 12. Jahrhundert. Die Familie verfügte im Urner Reusstal über wenig Eigengut, dagegen über Abteilehen und war aufgrund verwandtschaftlicher Verbindungen am Attinghauser Erbe beteiligt. Konnubien bestanden mit Oberwalliser Adelsfamilien sowie den Ritteradligen von Hunwil, von Rudenz und wahrscheinlich von Moos. Erster Meier des Fraumünsters in Silenen war Werner (erwähnt 1243-1258). Mit Arnold (->) begann im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts der politische Aufstieg der Familie in Uri. Ab 1300 schufen die Meier von Silenen durch geschickte Heiraten neue wirtschaftliche Grundlagen. Arnolds Sohn Konrad sowie weitere Nachkommen traten unter anderem als Inhaber von Lehen der Freiherren von Raron und des Bischofs von Sitten im Goms, im Raum Visp und in Leuk auf. Sie spielten auch eine politische Rolle, wobei die Familie während des ganzen 14. und 15. Jahrhunderts die Besitzgrundlage und anfänglich auch die politischen Optionen in Uri nicht aufgab, so dass die traditionelle Aufteilung in eine Walliser und eine Urner Linie nicht gerechtfertigt ist. Im Wallis starben einzelne Zweige bereits im 14. und 15. Jahrhundert aus. Nach 1370 ging das Meieramt zwischenzeitlich an die von Moos über und ist für die Meier von Silenen zu Beginn des 15. Jahrhunderts nur noch vereinzelt belegt. Sie wandten sich um 1400 nach Luzern, verstärkt noch durch die Aufhebung des Meieramts von Silenen 1426, und erlangten durch Heirat Burg und Vogtei Küssnacht sowie 1418 das Meieramt Emmen. Christoph, ein Sohn Arnolds (->), sowie seine Nachkommen finden sich sowohl in Luzern und Umgebung als auch im Wallis als Inhaber politischer Ämter und wirtschaftlich gut situiert. Christophs Sohn Jost (->) war 1482-1497 Bischof von Sitten. Mit dem Tod von Christophs Urenkel Kaspar, Hauptmann der päpstlichen Garde, starb die Familie 1564 aus.

Quellen und Literatur

  • Qu. zur Gesch. der Landschaft Küssnacht am Rigi, 5 Bde., 1982-99
  • Walliser Wappenbuch, 1946, 242 f.
  • P. Hubler, Adel und führende Fam. Uris im 13./14. Jh., 1973, 137-153
  • Stadler, Uri

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Silenen, Meier von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.09.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020268/2012-09-11/, konsultiert am 29.03.2024.