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vonCastelberg

Bündner Geschlecht, stammesgleich oder verwandt mit den Herren von Übercastel und von Löwenstein. Ein Wilhelm Castelberg ist erstmals 1289 im Friedensschluss zwischen Freiherr Heinrich von Rhäzüns und Ritter Hartwig von Löwenstein bezeugt. Die Burgen Surcasti (Übercastel), Löwenstein, Castelberg (Gemeinde Luven) und Baldenstein standen um 1400 in Familieneigentum. Die castelbergische Grablege befand sich im Spätmittelalter in der Kirche Luven. Als Vasallen des Bischofs von Chur sind 1395 Hartwig von Übercastel und Otto von Castelberg belegt. Rudolf von Castelberg war 1461-1462 und 1468 bischöflicher Vogt im Lugnez. Der Hauptbesitz der Familie lag im 14.-15. Jahrhundert im Lugnez und in der Gruob, im Schams, Domleschg, in der Bündner Herrschaft und im Vorarlberg. Johann Gaudenz, Sohn des Ritters Johann Christian, begründete Anfang des 16. Jahrhunderts die Ilanzer Linie. Dieser Zweig, der in der Reformation zum neuen Glauben übertrat, stellte zahlreiche Persönlichkeiten in Ämtern des Hochgerichts Gruob, so zum Beispiel Landammänner und Bürgermeister der Stadt Ilanz; über zweihundert Jahre lag das Amt des Bannerherrn des Hochgerichts in Händen der Familie. Die Ilanzer Linie (Balthasar ->) erlosch 1903.

Die katholische Disentiser Linie wurde vom zweiten Sohn des Johann Christian, Hans Christian, begründet. Dieser zog wohl aus Glaubensgründen im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts nach Disentis, nachdem sich das Gericht Ilanz 1526 für die Reformation entschieden hatte. Bereits seine Söhne Christian (->) und Sebastian (->) stiegen in führende Positionen auf. Mit ihnen erlangte die Familie eine hervorragende Stellung, die sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatte. Sie stellte zahlreiche Landammänner des Hochgerichts Disentis. Zehn Mitglieder hatten zwischen 1576 und 1799 über dreissigmal das Amt des Landrichters inne, das höchste politische Amt im Grauen Bund (Johann Ludwig ->). Neben Christian (->) wirkten Marian (->) und Sebastian (->) als Äbte des Klosters Disentis. Mehrere Castelberg dienten als Offiziere der französischen bzw. sardinischen Krone, wo sie zum Teil in hohe Ränge aufstiegen, wie Joachim Michael Liberat (->), der Oberst Johann (1717-1760) und Johann Anton (->). Anton Benedikt Joachim Theodor (1802-1857) stand in neapolitanischen Diensten. Zahlreiche Ämter vor und nach 1798 bekleidete Johann Theodor (->). Zu erwähnen sind überdies die Churer Domherren Johann (1656-1739) und Johann Christian (1778-1856). Die genealogischen Zusammenhänge der von Castelberg mit den bestehenden Bündner Familien namens Castelberg sind nicht geklärt.

Quellen und Literatur

  • E. Poeschel, Die Fam. von Castelberg, 1959
  • O.P. Clavadetscher, W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 1984, 86 f., 98 f.
  • HS III/1
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Ursus Brunold: "Castelberg, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020130/2005-02-15/, konsultiert am 28.03.2024.