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Hans CasparEscher

10.8.1775 Zürich, 29.8.1859 Herrliberg, reformiert, von Zürich. Sohn des Johannes Caspar, Seidenkaufmanns, und der Anna Barbara Landolt. 1806 Anna von Muralt. 1793 begann Hans Caspar Escher eine Kaufmannslehre in Livorno, liess sich aber 1794-1797 in Rom von Friedrich Weinbrenner zum Architekten ausbilden. Nach Studienreisen in Frankreich, Deutschland und England beschäftigte sich Escher ab 1803 mit der Konstruktion von Spinnmaschinen und gründete 1805 zusammen mit dem Bankier Salomon von Wyss die Baumwollspinnerei Escher, Wyss & Cie., die sich ab 1829 zur grössten Maschinenfabrik der Schweiz entwickelte. Unter seiner Leitung wurden vor allem Textilmaschinen, Dampfschiffe, eine erste Turbine (1841) und Dampflokomotiven produziert. Mit der Errichtung einer Kranken- und Unterstützungskasse für die Arbeiter, Handlanger und Lehrlinge (1837), der Gründung einer Sparkasse (1846) mit Garantie durch die Familie Escher, der Einrichtung einer Betriebskantine (1854) und dem Bau von Arbeiterwohnungen (ab 1857) spielte Escher auch auf sozialem Gebiet eine Vorreiterrolle. Neben seiner Tätigkeit als Ingenieur und Unternehmer blieb Escher bis 1833 als Architekt tätig. Von seinen Bauten haben sich in Zürich erhalten: Casino am Hirschengraben, 1806-1807, umgebaut; Landhaus Schinz, Rötelstrasse 34 (mit Englischem Garten) 1815; Hauptwache beim Rathaus, 1824-1825; Saal im Rathaus mit Publikumstribüne für den Grossen Rat, 1833; ausserhalb Zürichs: in Aarau das Herzoggut (1816-1819), in Herrliberg das Ökonomiegebäude seines Landhauses Schipf (1819). Der aus der regierenden Schicht Zürichs stammende Escher (Grossrat bis 1830) war in der Zeit unmittelbar nach der Helvetischen Revolution als Ingenieur, Industrieller, Sozialpionier und Architekt selber Revolutionär. Wie er als Verfechter der industriellen Revolution die bereits 1648 an der Limmat erbaute Neumühle zur ausgedehnten Industriezone erweiterte, so führte er als entwerfender Architekt, nicht mehr als ausführender Baumeister, die Zürcher Architektur aus dem provinziell-postbarocken Louis-seize-Stil in den europäischen Hochklassizismus und schuf demokratische Baugattungen wie den öffentlichen Ratsaal, das Gesellschaftshaus, den spezialisierten Spitalbau, die bürgerliche Villa.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, FamA Escher vom Glas, Briefe
  • KHZ, Malerbücher der Künstlerges., Idealprojekte
  • StAZ und StadtA Zürich, Pläne ausgeführter Bauten
  • H. Hoffmann, «Die klassizist. Baukunst in Zürich», in Mitt. der Antiquar. Ges. in Zürich 31, 1933, 18-26
  • NZZ, 1955, Nr. 618
  • NZZ, 12./13.3.1988
  • J. Haefelin, Hans Caspar Escher, 1989
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Hans Caspar Escher vom Glas
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 10.8.1775 ✝︎ 29.8.1859

Zitiervorschlag

Bruno Carl: "Escher, Hans Caspar", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.04.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019847/2006-04-07/, konsultiert am 29.03.2024.