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vonFürstenberg

Grafen- und Fürstengeschlecht (ab dem 13. Jh.), benannt nach der Burg Fürstenberg bei Donaueschingen (Baden, D). Die Fürstenberg sind ein Zweig der 1070 erstmals genannten Grafen von Urach, die 1218 Teile des Zähringer Erbes im Breisgau und auf der Baar (Baden, D) übernommen hatten. Heinrich (belegt ab 1237, 1284) teilte 1250 mit seinem Bruder Konrad von Urach, Graf von Freiburg, den Familienbesitz und nannte sich fortan von Fürstenberg. Kernstück seines neuen Besitzes waren Güter und Rechte auf der Baar und im badischen Kinzigtal. König Rudolf von Habsburg, in dessen Diensten er stand, ernannte ihn 1283 zum Landgraf auf der Baar, ein Amt, das von Beginn des 14. Jahrhunderts an in der Familie blieb. Die Fürstenberg mussten sich jedoch zunehmend den Interessen der Habsburger unterordnen. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert überliessen sie diesen verschiedene Rechte, unter anderem 1326 die Stadt Villingen. Ökonomische Schwierigkeiten belasteten die Familie nach 1350. Konrad (1327-1370), ein Urenkel des obgenannten Heinrich, verpfändete und verkaufte Teile seines Besitzes und desjenigen seiner Frau Adelheid, Tochter und Erbin des letzten Griessenbergers. Die Grundlagen für den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg der Familie legten Ende des 15. Jahrhunderts die im Dienst König Maximilians I. stehenden Brüder Heinrich (->) und Wolfgang (1465-1509). Eine nicht unbedeutende Stellung im ostschweizerischen Raum erlangte die Familie durch Erbgänge im 15. und 16. Jahrhundert. So fielen ihr nach 1444 von den Herren von Hohenklingen verschiedene Reichslehen zu, darunter die Vogteien Matzingen, Schlatt am Randen (Gemeinde Hilzingen, Hegau), Oberwinterthur, Wiesendangen und Weiningen (TG), die sie bis Ende des 18. Jahrhunderts halten konnten. Titel, Wappen und Besitz der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg erbten sie 1534. 1716 erlangte die Familie den Reichsfürstenstand. 1806 wurde die Herrschaft mediatisiert und dem Grossherzogtum Baden einverleibt. Erfolglos setzte sich Elisabeth, die Mutter des noch unmündigen Fürsten Karl Egon (1796-1854), am Wiener Kongress für die Rekonstitution des Fürstentums ein. In der badischen Revolution von 1848 floh Karl Egon (1820-1892), der Sohn des Obgenannten, mit seiner Frau vorübergehend nach Schaffhausen; die Familie verlor ihre noch verbliebenen feudalen Rechte. Im kulturellen Bereich konnte sie ihre Bedeutung jedoch bewahren, etwa indem sie ihre kunsthistorischen und naturkundlichen Sammlungen und das Fürstenbergische Archiv in Donaueschingen der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Quellen und Literatur

  • G. Tumbült, Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur Mediatisierung im Jahre 1806, 1908
  • Fürstenberg. UB, 7 Bde., 1877-91
  • Veröff. aus dem Fürstl.-Fürstenberg. Archiv, 18 Bde., 1938-64
  • E.H. Eltz, Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980
  • Die Fürstenberger, hg. von E.H. Eltz, 1994
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Martin Leonhard: "Fürstenberg, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.10.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019514/2006-10-24/, konsultiert am 29.03.2024.