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JohannesMüller

1669 erstmals erw., 28.9.1691 Basel, ref., von Basel. Sohn des Hans Jakob, Sechsers der Safranzunft. 1) (Name unbekannt), 2) 1691 Sarah Harscher. Weissgerber. 1669 als Mitglied der Basler Safranzunft bezeugt, 1676 Stubenmeister. In der Zunft zu Safran organisierte er 1690-91 die Opposition gegen die Obrigkeit und wurde am 27.1.1691 zu einem ihrer Delegierten gewählt. Johannes Fatio, von Ende Februar an Führer der Bürgerbewegung, machte M. zu seinem Vertrauensmann und Unterführer. Die Hochzeit M.s am 23. März gestaltete sich als eine polit. Demonstration, auf der die Absetzung von 29 Ratsmitgliedern am Folgetag vorbereitet wurde. Im Verlauf der sich verschärfenden Lage wurde M. vom Gr. Rat in eine Vermittlungskommission gewählt. Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Fatio offenbarte der gescheiterte Versuch, einen Brief mit der Bitte um Unterstützung an die ref. Kantone zu schreiben. M. rückte vom gewaltbereiten Flügel der Volksbewegung ab und verfasste eine entsprechende Denkschrift. Durch die Verhaftung Fatios am 23. September rückte M. widerwillig zum Anführer der Bewegung auf; am 24. September versuchte er vergeblich, Fatios Freilassung auf legalem Weg zu erreichen, und am Abend des gleichen Tages zwangen ihn enttäuschte Aufständische zur Übernahme des Kommandos bei ihrer bewaffneten Revolte. Am Morgen darauf wurden M. und ca. 50 weitere Beteiligte verhaftet. Seine standhafte Haltung während der Folterverhöre, Verurteilung und Hinrichtung am 28. September beeindruckte die Zeitgenossen. Sein Schicksal führte auch in Zürich zu Unmut, wo man ihn als frommen und ehrl. Bürger betrauerte; Bürgermeister Hans Kaspar Escher, der zur Vermittlung nach Basel gekommen war, hatte M.s Integrität stets gewürdigt. Hervorgehoben wird seine bewundernswerte Bildung mit Kenntnis der Geschichte und lat. Sprache und seine Religiösität, die seine Handlungen bestimmte.

Quellen und Literatur

  • StABS
  • E. Schweizer, Eine Revolution im alten Basel, 1931
Weblinks

Zitiervorschlag

André Salvisberg: "Müller, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019315/2009-11-19/, konsultiert am 28.03.2024.