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FerdinandHodler

14.3.1853 Bern, 19.5.1918 Genf, von Gurzelen, ab 1918 Ehrenbürger von Genf. Sohn des Johannes, Schreiners, und der Margareta geborene Neukomm. 1) 1889 Bertha Stucki, 2) 1898 Berthe Jacques. 1868 begann Hodler eine Lehre beim Vedutenmaler Ferdinand Sommer in Thun. 1872 liess er sich in Genf nieder, wo er Werke von Alexandre Calame und François Diday kopierte. Dort nahm ihn Barthélemy Menn 1873 als Freischüler an die Ecole de figure auf (bis 1877). Ab 1874 beteiligte sich Ferdinand Hodler regelmässig an Ausschreibungen, Wettbewerben und Ausstellungen im In- und Ausland. 1877 reiste er wahrscheinlich erstmals nach Paris, hielt sich 1877-1879 in Spanien auf und logierte in Madrid. 1881 mietete er ein Atelier in Genf. Im Kunstmuseum Bern fand 1887 Hodlers erste Einzelausstellung statt. Sein Bild «Die Nacht» wurde 1891 aus sittlichen Gründen von der Ausstellung im Musée Rath in Genf ausgeschlossen. Nachdem Hodler öffentlich protestiert hatte, konnte er es erfolgreich in Genf und anschliessend im Salon du Champ-de-Mars in Paris ausstellen. Ein Jahr später nahm er  erstmals am Salon de la Rose-Croix in Paris teil. Für die Aussenfassade des Kunstpavillons der Schweizerischen Landesausstellung in Genf malte Hodler 1896 26 Figuren. 1897 gewann er den 1. Preis beim Wettbewerb für die Fresken des Waffensaals im Landesmuseum. Die Ausstellung der Entwürfe bildete den Anfang eines heftigen Kunststreits, der erst beendet wurde, als der Bundesrat seine Zustimmung zu einer der zahlreichen Vorlagen gab. 1904 war Hodler Ehrengast der 19. Ausstellung der Wiener Sezession. Der Erfolg dieser Ausstellung begründete seinen internationalen Durchbruch, womit der materielle Aufstieg einsetzte. 1909 malte Hodler Bilder der im Sterben liegenden Augustine Dupin, der Mutter seines Sohnes Hector. Nachdem er 1914 ein Manifest gegen die Beschiessung der Kathedrale von Reims durch deutsche Truppen unterschrieben hatte, wurde er aus allen deutschen Künstlerverbänden ausgeschlossen. Als Valentine Godé-Darel – Hodlers Geliebte und die Mutter seiner Tochter – 1915 starb, hielt er deren Todeskampf fest. In den beiden folgenden Jahren leitete Hodler eine Malklasse an der Ecole des Beaux-Arts in Genf. Eine grosse Retrospektive im Kunsthaus Zürich zeigte 1917 sein umfangreiches Werk, das Porträts, (Hochgebirgs-)Landschaften, Figuren- und Wandbilder umfasst. Auf der Suche nach einer Verbindung der Kunst mit dem «Geistigen», bediente sich Hodler bestimmter Elemente und Themen des Symbolismus und schuf durch den Gebrauch von Symmetrien («Parallelismus»), klaren Formen und Farben einen strengen, monumentalen Stil. Für die Schweiz bedeuteten das Interesse an und die Diskussionen um sein Werk einen Beitrag zur Verankerung der Malerei im kulturellen Bewusstsein. Hodler erhielt zahlreiche Preise und Ehrentitel und war Mitglied verschiedener Verbände, so 1891 der Société nationale des artistes français, 1900 der Berliner und Wiener Sezession, 1903 der Münchner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes. 1908 wurde er Zentralpräsident der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten, 1910 Ehrendoktor der Universität Basel und 1913 Offizier der französischen Ehrenlegion.

Quellen und Literatur

  • BLSK, 493 f.
  • Ferdinand Hodler, Ausstellungskat. München, 1999
  • Ferdinand Hodler, Ausstellungskat. Zürich und Genf, 2003
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 14.3.1853 ✝︎ 19.5.1918

Zitiervorschlag

Beatrice Meier: "Hodler, Ferdinand", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019084/2006-11-06/, konsultiert am 28.03.2024.