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Adrian I. vonBubenberg

Der Bildhauer Max Leu posiert in seinem Atelier mit der Statue des Berner Helden, kurz bevor diese am Hirschengraben in Bern aufgestellt wurde. Anonyme Fotografie, 1897 (Burgerbibliothek Bern).
Der Bildhauer Max Leu posiert in seinem Atelier mit der Statue des Berner Helden, kurz bevor diese am Hirschengraben in Bern aufgestellt wurde. Anonyme Fotografie, 1897 (Burgerbibliothek Bern).

um 1434, Anfang August 1479 Bern. Sohn des Heinrich IV., Berner Schultheissen und Herrn der Freiherrschaft Spiez, und der Anna von Rosenegg. 1) 1454 Jacobea von Neuenburg-Valangin, 2) 1457 Jeanne de La Sarraz. 1451 trat Adrian I. von Bubenberg in den Berner Grossen Rat ein. 1454-1455 (vertretungsweise) und 1457-1461 amtete er als bernischer Vogt in Lenzburg. 1455 zog er mit eigener Mannschaft nach Dijon, um am ― dann abgesagten ― Türkenkreuzzug von Herzog Philipp dem Guten von Burgund teilzunehmen. Nach dem Tod seines Vaters wurde von Bubenberg 1465 Herr zu Spiez und Mitglied des Kleinen Rats von Bern. Anlässlich einer Pilgerreise nach Jerusalem empfing er 1466 am Heiligen Grab den Ritterschlag. 1468 erstmals zum Schultheissen gewählt (dann wieder 1473-1474, 1477-1479), führte er im selben Jahr den Oberbefehl über die bernischen Truppen im Sundgauerzug. 1469 hielt er sich bei Bruder Klaus im Ranft auf, um dessen wundersames Fasten zu bezeugen. 1470-1471 war er als Haupt der herausragenden alten Adelsfamilie Wortführer der Adelspartei im Twingherrenstreit in der Stadt Bern. Wiederholte Gesandtschaften führten ihn nach Savoyen, nach Burgund und ins Reich. Im Vorfeld der Burgunderkriege (1474-1477) opponierte von Bubenberg entschieden gegen die von der Ratsmehrheit unter der Führung Niklaus von Diesbachs befürwortete Offensivallianz mit der französischen Krone gegen das Herzogtum Burgund. Dies führte am 10. Juli 1475 zu seiner Ausstossung aus dem Kleinen Rat und zum Verbot weiterer politischer Aktivitäten. Im April 1476 wurde von Bubenberg zum Kommandanten von Murten bestimmt, das einer zwölftägigen Belagerung standhielt, bevor die Schlacht bei Murten (22. Juni 1476) die Entlastung brachte. In Bern danach vollständig rehabilitiert, wurde er wiederum Schultheiss und entwickelte eine rege Gesandtschaftstätigkeit nach Savoyen und Frankreich. 1477-1478 wirkte er mässigend im Amstaldenhandel. Im Dezember 1478 führte er die Berner im Zug über den Gotthard gegen Bellinzona. Noch nach seinem Tod spielte die zeitlebens prekäre ökonomische Situation von Bubenbergs eine Rolle. Entgegen dem päpstlichen Begehren nach einer unehrenhaften Beerdigung des 1481 als Schuldner angeklagten und deshalb gebannten von Bubenberg verwahrte sich der Rat gegen eine Exhumierung des im Chor des Berner Münsters Bestatteten.

Beginnend mit den Bilderchroniken des Zeitgenossen Diebold Schilling dem Älteren ist das Andenken an Adrian von Bubenberg bis in das 20. Jahrhundert hinein durch zahlreiche historische und literarische Werke verklärt worden (u.a. Rudolf von Tavels «Ring i dr Chetti» 1931). Er gilt als der selbstlose Ritter und staatsmännische Diener des Vaterlandes; noch Ende des 19. Jahrhunderts führte ein Wettbewerb für ein von-Bubenberg-Denkmal zu einer heftigen Kontroverse, ob er als Staatsmann zu Fuss (wie die Statue ausgeführt und 1897 eingeweiht wurde) oder als Ritter zu Pferd geziemender dargestellt sei.

Quellen und Literatur

  • K.F. Wälchli, Adrian von Bubenberg, 1979
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Zitiervorschlag

Karl F. Wälchli: "Bubenberg, Adrian I. von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016654/2003-01-27/, konsultiert am 29.03.2024.