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Kolpingwerk

Das Kolpingwerk ist heute ein national organisierter, weltweit tätiger Sozialverband katholischer Laien. Hervorgegangen ist es aus dem 1846 von Johann Gregor Breuer in Elberfeld (heute Wuppertal) gegründeten ersten Gesellenverein, dessen internationale Verbreitung sich der Kölner Priester Adolph Kolping ab 1849 aus religiösen und sozialreformerischen Motiven mit grossem Erfolg widmete.

In der Schweiz wurde der erste Gesellenverein 1853 in Appenzell gegründet. Weitere Gründungen folgten 1854 in Rorschach, 1855 in St. Gallen, 1859 in Basel, 1861 in Luzern, 1862 in Freiburg, 1863 in Zürich, Solothurn und Schaffhausen, 1865 in Neuenburg und Baar. Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Gesellenvereine in der Schweiz mehrheitlich Zusammenschlüsse von hauptsächlich ausländischen Handwerksgesellen auf Wanderschaft. Durch Bildung und religiös-soziale Bindung sollten gesellschaftlicher Abstieg, Entfremdung vom Christentum und sozialistisch-kommunistische Beeinflussung verhindert werden. Ab 1914 erhielten die auf Pfarreibasis organisierten Gesellenvereine ein schweizerisches Profil mit einer verbandseigenen Krankenkasse (1917), einer Zeitschrift (1918) sowie eigenen Häusern (u.a. Hotel Kolping in Oberiberg). Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Vereinsstrukturen dem gewandelten Umfeld in Staat und Kirche angepasst: 1967 Umbenennung in Schweizer Kolpingwerk, 1971 Integration des Vereins Altkolping und Öffnung der Mitgliedschaft für Frauen, ab 1978 Engagement in der internationalen Entwicklungshilfe. 2004 umfasste das Kolpingwerk in zehn Regionen 87 Kolpingfamilien (örtliche Vereine) mit rund 11'000 Mitgliedern.

Quellen und Literatur

  • H.-J. Kracht, Adolph Kolping, 1993
  • A. Weishaupt et al., Kolping Appenzell 1853-2003, 2003
Weblinks

Zitiervorschlag

Franz Xaver Bischof: "Kolpingwerk", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.08.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016506/2007-08-23/, konsultiert am 16.04.2024.