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Tierschutz

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden nach englischen Vorbildern die ersten Tierschutzvereine in der Schweiz (1843 Bern, 1856 Zürich). Auf Initiative des Pfarrers Philipp Heinrich Wolff wurde 1861 eine nationale Tierschutzorganisation gegründet, der "Schweizerische Zentralverein zum Schutz der Thiere". Existierten bei dessen Gründung drei Sektionen, so umfasste die heute bestehende Nachfolgeorganisation, der Dachverband Schweizer Tierschutz (STS), 1995 deren 63 mit 120'000 Mitgliedern. Mit dem Wachstum ging auch die Zentralisierung der Verbandsstruktur einher. Bis 1885 amtierte der Zürcher Verein als Zentralorgan, dann übernahm ein Zentralvorstand die Leitung. Seit 1960 verfügt der STS über ein Sekretariat in Basel.

Zu Beginn wurden die Geschicke der Bewegung weitgehend durch Angehörige des Bildungsbürgertums bestimmt, zu deren kulturellem Selbstverständnis ein anthropozentrischer, auf die wirtschaftlichen Interessen des Menschen bezogener Tierschutzgedanke gehörte. Dieser wurde im Laufe der Zeit von einem ethischen Tierschutz abgelöst, der das Tier um seiner selbst willen schützen will. Bei der rechtlichen Verankerung des Tierschutzes als ihrem zentralen Anliegen verzeichnete die Bewegung 1893 mit der Annahme ihrer Initiative für ein Schächtverbot einen ersten Erfolg. Allerdings wurde der Tierschutz erst 1973 in der Bundesverfassung verankert. 1978 folgte das Tierschutzgesetz, das mit der Tierschutzverordnung von 1981 in Kraft trat und seither mehrmals revidiert wurde. Mit dem technologischen Fortschritt sind die industrielle Nutztierhaltung und die Biotechnologie neben ältere Themen wie die Schlachtung und Tierversuche getreten.

Quellen und Literatur

  • Schweiz. Thierschutzbl., 1864-86
  • Der Tierfreund, 1887-1974
  • Schweizer Tierschutz, 1975-
  • Fs. 130 Jahre Schweizer Tierschutz, redigiert von R. Lüthi et al., [1991]
Weblinks

Zitiervorschlag

Ruth Lüthi: "Tierschutz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.12.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016449/2015-12-18/, konsultiert am 29.03.2024.