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LuigiBertoni

Ankündigung von Tanzabenden und einer Ansprache in Vallorbe, Juli 1911 (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens).
Ankündigung von Tanzabenden und einer Ansprache in Vallorbe, Juli 1911 (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens). […]

6.2.1872 Mailand, 19.1.1947 Genf, von Lottigna. Sohn des Giuseppe, Drogisten, und der Caroline geb. Dominioni. Ledig. Cousin des Brenno (->) und des Mosè Giacomo (->). Nach der Typographenlehre in Como arbeitete B. in Mendrisio und später in Bellinzona. 1890 nahm er am Tessiner Putsch teil und liess sich anschliessend in Genf nieder. 1890-92 war B., der sich auch "Louis" nannte, Redaktor der "Vita nova" unter dem Pseudonym Giulio Brenti. Um 1892-93 trat er in Genf mit anarchist. Gruppen in Kontakt. 1893-95 arbeitete er in Brugg. Nach der Rückkehr nach Genf redigierte er den "Emigrante Ticinese Illustrato" (1896). 1899 gab er mit Carlo Frigerio und Emile Held den "Almanacco socialista-anarchico" heraus. Dieser Verstoss gegen das Anarchismus-Gesetz von 1894 trug ihm einen Prozess vor Bundesgericht ein, der aber mit einem Freispruch endete. Ab Juli 1900 war B. Herausgeber der Zeitschrift "Le Réveil/Il Risveglio", die er zu einem Sprachrohr des internat. Anarchismus machte. Ein 1902 dort erschienener Artikel führte in den schweiz.-ital. Beziehungen zu der sog. Silvestrelli-Affäre. B. wurde mehrfach verurteilt. Als Befürworter des Eintritts der Anarchisten in die Gewerkschaften nahm er 1905 regen Anteil an der Gründung der Fédération des Unions Ouvrières de la Suisse romande. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs blieb B. dem Internationalismus treu und wandte sich gegen Pjotr Kropotkin. 1914-15 hielt er in der Lombardei zahlreiche Vorträge gegen den Krieg. 1922 organisierte er anlässlich des 50. Jahrestages der Fédération jurassienne den Kongress von Saint-Imier und die Konferenz von Biel, die Anarchisten aus versch. Ländern zusammenführte. In der Folgezeit kämpfte er gegen den Faschismus, 1936 ging er nach Spanien. Nach dem Verbot des "Réveil" 1940 gab er bis 1946 eine Reihe periodisch erscheinender Broschüren heraus.

Quellen und Literatur

  • Louis B., 1942
  • G. Casagrande, «Mises en fiche du début du siècle», in Cent ans de police politique en Suisse, hg. von H.U. Jost et al., 1992, 63-80
  • G. Bottinelli, Luigi B., 1997
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 6.2.1872 ✝︎ 19.1.1947

Zitiervorschlag

HLS DHS DSS: "Bertoni, Luigi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.10.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016363/2002-10-09/, konsultiert am 28.03.2024.