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MoritzTramer

20.1.1882 Polnisch-Ostrau (Österreich-Ungarn, heute Ostrava, Tschechische Republik), 1.5.1963 Bern, israelitisch, ab 1911 von Zürich. Sohn des Heinrich, Kaufmanns und Landwirts, und der Jetti geborene Hanung. 1924 Franziska Baumgarten. 1901-1906 Studium der Mathematik am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich, 1906 Dr. phil. II der Universität Bern. Assistent für darstellende Geometrie am Polytechnikum. 1909-1915 Medizinstudium an der Universität Zürich, 1916 Dr. med. Assistenzarzt an der kantonalbernischen Irrenanstalt Münsingen. 1917 Privatdozent an der Universität Bern, 1952 Honorarprofessor der Universität Bern. 1917-1923 Arzt an der Schweizerischen Anstalt für Epileptische in Zürich, 1924-1945 Direktor der solothurnischen Heil-und Pflegeanstalt Rosegg in Langendorf sowie des kantonalen Pflegeheims Fridau in Egerkingen. 1937 gründete Moritz Tramer das Gotthelf-Haus in Biberist als Beobachtungsstation für Kinder und Jugendliche, das er bis 1952 leitete. Er verstand sich als Vertreter der sogenannten Zürcher Schule um Auguste Forel und Eugen Bleuler, die sowohl die biologische, psychologische als auch die sozialen Bedingungen der menschlichen Entwicklung beachtete. Tramer unterzog sich auch einer Analyse bei Carl Gustav Jung. 1934 gründete er die "Zeitschrift für Kinderpsychiatrie" (ab 1953 "Acta paedopsychiatrica"). Ab 1933 setzte sich Tramer für die Etablierung der Kinderpsychiatrie als Spezialgebiet innerhalb der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie ein, 1953 wurde der Titel des Spezialarztes für Kinderpsychiatrie durch die FMH definiert und zugelassen.

Quellen und Literatur

  • Lehrbuch der allg. Kinderpsychiatrie [...], 1942
  • BBB, Nachlass
  • E. Jorisch-Wissink, Der Kinderpsychiater Moritz Tramer (1882-1963), 1986
  • E. Schaffner-Hänny, Wo Europas Kinderpsychiatrie zur Welt kam, 1997
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Angela Graf-Nold: "Tramer, Moritz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014669/2012-11-01/, konsultiert am 29.03.2024.