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St. Antönien

Der Weiler mit der Kirche St. Antonius, einer Filiale von Jenaz, und dem Schollberg in einer Ansicht in Richtung Osten, Photochrom-Postkarte, um 1900, nach einer Fotografie von Christian Meisser (Fundaziun Capauliana, Chur).
Der Weiler mit der Kirche St. Antonius, einer Filiale von Jenaz, und dem Schollberg in einer Ansicht in Richtung Osten, Photochrom-Postkarte, um 1900, nach einer Fotografie von Christian Meisser (Fundaziun Capauliana, Chur).

Ehemalige politische Gemeinde GR, Kreis Luzein, Bezirk Prättigau/Davos, seit 2016 Teil der Gemeinde Luzein. Die 1979 aus der Fusion von St. Antönien Castels und St. Antönien Rüti hervorgegangene Gemeinde umfasste ab 2007 auch Sankt Antönien Ascharina. Die Streusiedlung besitzt am Platz einen Dorfkern. 1451 Sant Anthonyen. 1850 224 Einw.; 1900 255; 1950 284; 1990 190, 2000 230. Grundbesitzer im SpätMA waren das Kloster St. Jakob bei Klosters und die Gf. von Montfort. Die Hoheitsrechte lagen bis 1649 bei der österr. Herrschaft auf Burg Castels. Die Nachbarschaft Castels bildete einen Teil des Hochgerichts Castels, Rüti des Hochgerichts Klosters, wobei der Schanielabach schon im 14. Jh. die Grenze markierte. Im 14. Jh. wanderten Walser aus dem Raum Davos-Klosters ein. Es kam bis zur 1. Hälfte des 18. Jh. zu Dauersiedlungen in Gafien und Partnun. Die Kirche St. Antonius (erbaut Mitte 14. Jh., Neubau und Erhöhung des Turms 1493) war für alle Talbewohner zuständig und gehörte bis zur Reformation 1524 zur Pfarrei Jenaz. S. lebte von der Viehzucht. Es bestanden fünf Korporationsalpen und ein bedeutender Vieh- und Warenmarkt in Castels. Rodungen der Walser und Bergbau in Gafien (Grube St. Anton, 16. Jh.) führten zu Waldarmut und schweren Lawinenschäden. 1935-77 wurde am Chüenihorn die grösste Lawinenverbauung der Schweiz erstellt. Der Bau der Strasse Küblis-S. 1895-99 (Ausbau 1971-87) begünstigte wie der ab 1953 ganzjährige Postautobetrieb den Tourismus, auf den zu Beginn des 21. Jh. v.a. dank den Tagesausflüglern (Partnun) rund ein Drittel der Arbeitsplätze in S. fiel.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 2, 1937 (19752), 110-116
  • E. Flütsch, S., 1976
  • Gem. GR 2003, 330 f.
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Otto Clavuot: "St. Antönien", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013124/2016-12-08/, konsultiert am 28.03.2024.