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Johann UlrichSurgant

um 1450 Altkirch, 20.9.1503 Basel. Sohn des Kunzmann, Stadtschreibers von Altkirch, und der Barbara Eberlin. Studium in Basel (1464-1466) und Paris (1468-1470) als Schüler von Johannes Heynlin. Beeinflusst von der Lehre des französischen Theologen und Mystikers Jean Gerson. 1470 Magister Artium, um 1472 Priesterweihe. Ab 1473 Pfarrer zu St. Theodor in Kleinbasel, daneben Studium der Rechte, 1479 Doctor decretorum, vermutlich 1501 Dr. iur. utr. Ab 1479 Dozent der Jurisprudenz und mehrmals Dekan der artistischen bzw. juristischen Fakultät sowie 1482-1483, 1487, 1494-1495 und 1501 Rektor der Universität Basel. 1482 trat Johann Ulrich Surgant für die von Andrea Zamometic geforderte Wiedereröffnung des Basler Konzils ein. 1490 legte er für St. Theodor eines der ältesten im deutschen Sprachgebiet erhaltenen Taufregister an. Surgant sah in der Predigt und der besseren Schulung des Klerus ein wirksames Mittel zur Reform der Kirche. Dabei verband er die humanistische Wertschätzung der Rhetorik mit christlichem Inhalt und wertete die Predigt gegenüber der Eucharistie auf. Sein Hauptwerk, das "Manuale Curatorum" von 1503, fand als Handbuch für Prediger weite Verbreitung. Es umreisst im ersten Teil die Erfordernisse an den Prediger und stellt eine auf mittelalterlichen Quellen basierende Predigtlehre zusammen. Der zweite Teil enthält eine Darstellung der Seelsorgepraxis, insbesondere der Liturgie der Predigt und der Sakramente. Surgant gehörte wie Heynlin, Johannes Geiler von Kaysersberg und Jakob Wimpfeling zum reformfreundlichen Kreis der oberrheinisch-elsässischen Frühhumanisten. Sein Werk nimmt in der Geschichte der Liturgie eine wichtige Stellung ein und vermittelt eine Tradition des Predigtgottesdiensts, an welche die Reformation in der Schweiz und in den süddeutschen Reichsstädten anknüpfte.

Quellen und Literatur

  • VL 9, 1995, 544-547
  • F.W. Bautz, Biogr.-bibliogr. Kirchenlex. 11, 1996, 273-275
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Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Surgant, Johann Ulrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013026/2012-07-24/, konsultiert am 29.03.2024.