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Remedius

27.6.805/806 oder vielleicht erst 820. Remedius stammte wohl aus dem fränkischen Hofkreis, worauf seine freundschaftliche Verbindung zu Alkuin, dem berühmten angelsächsischen Gelehrten am Hof Karls des Grossen, hinweist. Um 800 wurde Remedius Bischof von Chur und übte wie alle seine Vorgänger sowohl die weltliche als auch die geistliche Funktion in Churrätien aus. Nach einem Brief von Alkuin war Bischof Remedius für den Strassenschutz in seiner patria sowie für die Zölle an den Pässen bzw. Klausen verantwortlich, sass dem Gericht vor und liess die nach ihm benannten "Capitula Remedii" aufzeichnen, die aus dem praktischen Bedürfnis des Rechtslebens bzw. der Rechtsunterweisung entstanden waren. Die "Capitula Remedii" und das "Sacramentarium Gelasianum", das sogenannte "Remedius-Sakramentar", dürften wahrscheinlich im bischöflichen Scriptorium in Chur um 800 in rätischen Minuskeln geschrieben worden sein. Remedius gilt ferner als Autor des Bildprogramms der karolingischen Malerei in der Klosterkirche Müstair mit Szenen aus dem Alten (v.a. aus dem Leben Davids) und dem Neuen Testament (aus dem Leben Jesu und der Apostel).

Quellen und Literatur

  • HS I/1, 470
  • K. Schmid, «Von Hunfrid zu Burkard», in Gesch. und Kultur Churrätiens, hg. von U. Brunold, L. Deplazes, 1986, 181-209, v.a. 201-204
  • R. Kaiser, Churrätien im frühen MA, 1998
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Zitiervorschlag

Ursus Brunold: "Remedius", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.08.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012794/2010-08-18/, konsultiert am 29.03.2024.