de fr it

Hartmut

838 erstmals erwähnt als Mönch im Kloster St. Gallen, 895 letztmals erwähnt, St. Gallen, aus dem alemannischen Hochadel. Hartmut wurde in Fulda von Hrabanus Maurus (dem späteren Erzbischof von Mainz) ausgebildet. Ab 849 amtierte er im Kloster St. Gallen als Dekan und Stellvertreter des Abtes Grimald, dem er 872 nachfolgte. Unter Hartmuts Führung erlebte die Abtei ihren wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Höhepunkt. Hartmut liess unter anderem die Pfalz für Abt Grimald, die Otmarskirche sowie den Hartmutsturm errichten. Er hinterliess über 50 Urkunden und Statuten, die das wirtschaftliche Funktionieren der Abtei über seinen Tod hinaus regelten. Die beiden Klosterschulen (Dichter- und Sängerschule) erreichten in seiner Amtszeit ihre Blüte. Die von Hartmut geprägte Handschrift, die sogenannte Hartmut-Minuskel, setzte sich im grossen Skriptorium des Klosters durch. Hartmut regte das berühmte Folchart-Psalter an – benannt nach seinem Kalligrafen Folchardus – und hinterliess mit der grossen Hartmutbibel eine St. Galler Bibelredaktion. Ausserdem wurde ein umfassender Bibliothekskatalog mit etwa 580 Titeln angelegt. Zu Hartmuts Zeit kam der Otmarkult auf und in der Abtei hob eine eigene schriftstellerische Tätigkeit an. Kaiser Karl III. erlaubte Hartmut anlässlich eines Besuches im Kloster 883 die Resignation, worauf dieser vermutlich ein Leben als Inkluse führte.

Quellen und Literatur

  • NDB 8, 7
  • HS III/1, 1193-1195, 1277-1279
  • Die Kultur der Abtei St. Gallen, hg. von W. Vogler, 1990
  • Das Kloster St. Gallen im MA, hg. von P. Ochsenbein, 1999
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Christian Folini: "Hartmut", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012668/2006-08-08/, konsultiert am 29.03.2024.