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Hartker

Erstmals erw. 980, 1011 . Im Zug des Rigorismus der nachkaroling. Mönchsreform und in der St. Galler Eremitentradition (Gallus, Wiborada) liess sich H. nach 980 (Konventsangehörigkeit unklar) in der Zelle St. Georgen unweit des Klosters St. Gallen, wo er dann über dreissig Jahre lebte, als sog. Rekluse einmauern. Gemäss einer Notiz des Klosterchronisten Ekkehard IV. war die Zelle so niedrig, dass H. nicht aufrecht stehen konnte, und als Kopfkissen soll ihm ein Stein gedient haben. Er widmete sich dem Abschreiben von Büchern. Erhalten ist nur noch sein mit sechs Bildern geschmücktes Antiphonar mit den Gesängen des St. Galler Stundengebets. Von hoher Bedeutung sind die ausserordentlich feinen Neumen (Melodiezeichen aus der Vorstufe der Musiknotation) und Tonarbuchstaben, die zusammen mit der regelmässigen und hocheleganten spätkaroling. Schrift und Initialornamentik H.s ein frühes graf. Meisterwerk der europ. Buchgeschichte bilden. Liturgiegeschichtlich stellt das Werk eine wichtige Quelle für die Eigenheiten der sankt-gall. Choralpflege dar. Die Autorschaft des Eremiten geht aus dem Widmungsbild im ersten Halbband hervor, da der Schreiber sein Buch dem hl. Gallus überreicht.

Quellen und Literatur

  • E. Omlin, «H. von St. Gallen», in ZSK 25, 1931, 226-233
  • J. Froger, Paléographie musicale 2/1, 21970, (Faksimile)
  • Kat. der datierten Hs. in der Schweiz in lat. Schrift vom Anfang des MA bis 1550 3, hg. von M. Burckhardt et al., 1991
  • K. Schmuki et al., Cimelia Sangallensia, 22000, 118 f., (mit Lit.)
Weblinks
Kurzinformationen
Lebensdaten Ersterwähnung 980 ✝︎ 1011

Zitiervorschlag

Beat von Scarpatetti: "Hartker", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012666/2006-08-08/, konsultiert am 29.03.2024.