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Albrecht vonBonstetten

Um 1442/1443 Uster, um 1504/05 Einsiedeln. Sohn des Kaspar und der Elisabeth von Hohensax,. Neffe des Einsiedler Abts Gerold von Hohensax. Über die frühe Jugend B.s ist nichts bekannt. Der Eintritt in die Benediktinerabtei Einsiedeln (frühestens um 1454) ist nicht genau datierbar. In Freiburg i.Br. (1466) und Basel (bis 1468) studierte B. die Artes liberales. 1469 wurde er in Einsiedeln zum Dekan ernannt. Seine Studien, v.a. Theologie und kanon. Recht, setzte er 1471-74 in Pavia fort. Nach Einsiedeln zurückgekehrt, empfing B. 1474 die Priesterweihe. Seine Neigung zum Humanismus und seine polit. Interessen eröffneten ihm vielfältige Beziehungen (intensiver Briefwechsel und Reisen) zu Persönlichkeiten aus Wissenschaften (Niklaus von Wyle), Kirche und Politik (Ehzg. Sigismund von Tirol, Kg. Ludwig XI. von Frankreich). Auch zahlreiche Ehrungen wurden ihm zuteil (1482 Hofpfalzgf. und Hofkaplan durch Ks. Friedrich III., 1498 Dr. iur. utr. durch Kg. Maximilian I.). In den Schriften offenbart sich die Zwiespältigkeit seines Denkens. Der Humanist B. blieb in vielem dem spätma. Gedankengut, aber auch der priesterl. Berufung verpflichtet. Seine Stärke lag eher in der Darstellung zeitgenöss. Gegebenheiten als in kritischen hist. Nachforschungen. Zudem beeinflusste sein Bemühen um die Gunst von Honoratioren das schriftstellerische Arbeiten. Der Wunsch nach einer eigenen Pfründe ging dennoch nicht in Erfüllung.

Zu den hist.-polit. Werken in lat. und in dt. Sprache gehören eine Darstellung der Burgunderkriege (1477), eine landeskundl. Beschreibung der acht alten Orte (1479), die erste gedruckte Geschichte des Klosters Einsiedeln (1494) und eine Geschichte des Hauses Habsburg (1491). Den hagiograf. und religiösen Werken sind namentlich zuzurechnen: eine Biografie des Niklaus von Flüe (1479), den er kurz zuvor persönlich kennengelernt hatte, eine Legende der hl. Id(d)a von Toggenburg (1481) und eine Art Marienbrevier (1493), Ks. Friedrich III. gewidmet. B. war bei seinen Zeitgenossen hoch geachtet. Er förderte in seinem Kloster trotz der Unbilden der Zeit Wissenschaft und Bildung. Gegen Ende seines Lebens entsagte er öffentl. Auftritten. B. starb, beinahe vergessen, in klösterl. Zurückgezogenheit.

Quellen und Literatur

  • J. Salzgeber, «Albrecht von B.», in 775-1975. Neue Beitr. zur Gesch. von Uster, 1976, 33-38
  • VL 1, 176-179
  • Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung 1, 81-83
  • Bruder Klaus, hg. von R. Durrer, R. Amschwand, 3 Bde., 1981-87
  • W. Williams-Krapp, «Die dt. Ida-Legende des schweiz. Humanisten Albrecht von B.», in ZGO NF 91, 1982, 71-80
  • HS III/1
  • C. Sieber-Lehmann, «Albrecht von B.s geogr. Darst. der Schweiz von 1479», in Cartographica Helvetica, 1997, H. 16, 39-46
Weblinks
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Zitiervorschlag

Albert Hug: "Bonstetten, Albrecht von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.02.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011585/2007-02-12/, konsultiert am 17.04.2024.