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HugoBall

22.2.1886 Pirmasens (Rheinland-Pfalz, D), 14.9.1927 Sant'Abbondio (heute Gemeinde Collina d'Oro), prot., ab 1920 kath., Deutscher. 1921 Emmy Hennings (->). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zweibrücken (D) studierte er 1906-10 in München, Heidelberg und Basel. Für den aus pietist. Milieu stammenden B. stellte die Beschäftigung mit Friedrich Nietzsche einen Schock dar. 1910 trat er in die Schauspielschule Max Reinhardts in Berlin ein, wo er Kontakt zu jungen Dichtern fand. Ab 1911 förderte er als Regisseur in versch. Städten Deutschlands v.a. das expressionist. Theater. 1913 leitete er die Münchner Kammerspiele; hier schloss er Freundschaft mit den Malern des Blauen Reiters. 1911 erschien sein erstes Drama "Die Nase des Michelangelo", dem 1914 "Der Henker von Brescia" folgte. 1914 besuchte B. den Kriegsschauplatz in Belgien, 1915 emigrierte er mit Emmy Hennings in die Schweiz. Gemeinsam mit Hans Arp, Emmy Hennings u.a. eröffnete er 1916 in Zürich das Cabaret Voltaire und zelebrierte hier seine Lautgedichte - eine Unsinnpoesie als Protest gegen den Irrsinn des Krieges und den Kulturzerfall Europas. Er wurde damit zum Mitbegr. des Dada. Später wandte er sich davon ab. Seine Erinnerung an die Zürcher Zeit hielt B. im phantast. Roman "Flametti" (1918) fest. 1917-19 arbeitete er als polit. Journalist bei der "Freien Zeitung". 1919 erschien sein Hauptwerk "Zur Kritik der dt. Intelligenz", eine kulturkrit. Abrechnung u.a. mit dem Protestantismus und dem Preussentum. 1920 zog er sich ins Tessin zurück. 1923 erschien sein von Mystik geprägtes Werk "Das Byzantinische Christentum", 1924 seine Streitschrift "Folgen der Reformation". 1926-27 arbeitete er an einer Biogr. über Hermann Hesse. Obwohl er mit Hesse freundschaftl. verbunden war, beurteilte er diesen als "Durchschnittsdeutschen", der die Krise rein literar. zu "verwinden" suche. Nach B.s Tod über längere Zeit wenig beachtet, hat sein Werk dank der Initiative der Stadt Pirmasens, der Herausgabe eines "Hugo B. Almanachs" (seit 1977) und Ausstellungen zum 100. Geburtstag neue Beachtung gefunden.

Quellen und Literatur

  • E. Egger, Hugo B., 1951
  • E. Teubner, Hugo B., 1886-1986, Ausstellungskat. Pirmasens, München, Zürich, 1986
  • E. Teubner, Hugo B.: eine Bibl., 1992
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Zitiervorschlag

Eugen Egger: "Ball, Hugo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.05.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011545/2017-05-03/, konsultiert am 25.04.2024.