3.6.1576 Genf, 3.10.1649 Genf, ref. Sohn des Carlo, Patriziers aus Lucca (Toskana), der 1567 aus religiösen Gründen nach Genf flüchtete, und der Maria Mei. Maddalena Burlamacchi-Calandrini, Tochter des Michele. D. studierte Theologie an der Genfer Akad., wo er von Isaac Casaubon und Theodor Beza beeinflusst wurde. 1597-1606 war er dort Hebräisch-, 1599-1645 Theologielehrer. Gleichzeitig hatte er als Prediger wesentl. Einfluss auf das kirchl. und weltl. Leben der Stadt. D. wurde mit heiklen diplomat. Missionen beauftragt, insbesondere 1611 nach Frankreich. Sein Interesse am ital. Protestantismus führte ihn 1608 nach Venedig, wo er mit dem Mönch Paolo Sarpi - dem Verfasser der von D. 1621 ins Französische übersetzten "Istoria del Concilio tridentino" - versuchte, die Kirche der Republik Venedig zu reformieren. 1618-19 vertrat er mit Théodore Tronchin die Genfer Kirche an der Synode von Dordrecht und verteidigte dort die calvinist. Orthodoxie gegen die Arminianer. Auf literar. Gebiet war D. v.a. als Übersetzer tätig. Zudem verfasste er 1607 und 1641 einen ital. Bibelkommentar; die zweite, erweiterte Ausgabe wurde dank der sprachl. Präzision und des nüchternen Stils von den italienischen ref. Kirchen bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. benutzt. Die franz. Übersetzung des Werks von 1644 wurde trotz dem verleger. Erfolg von den Genfer Pfarrern bekämpft. Die reichhaltigen, grösstenteils unveröffentlichten Briefwechsel mit Theologen, Literaten und polit. Persönlichkeiten zeugen von D.s grossem Ansehen und seiner europ. Bedeutung.
Stich von Heinrich Pfenninger nach einer Zeichnung von Adrienne Comparet, Mitte 18. Jahrhundert (Bibliothèque de Genève).
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 3.6.1576 ✝︎ 3.10.1649 1576-06-031649-10-03 |
Systematik