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Philippe-SiriceBridel

Porträt vom Dezember 1786. Radierung seines Basler Pfarrerkollegen Johann Rudolf Huber (Musée historique de Lausanne).
Porträt vom Dezember 1786. Radierung seines Basler Pfarrerkollegen Johann Rudolf Huber (Musée historique de Lausanne).

20.11.1757 Begnins, 20.5.1845 Montreux, ref., von Moudon. Sohn des Jean-Daniel-Rodolphe, Pfarrers, und der Anne-Rachel Alibert. Bruder von Jean-Louis-Philippe (->) und Samuel-Elisée (->). Louise-Françoise Secretan, Tochter des Jean-Abram, Stadtrats und Venners des Pont-Quartiers in Lausanne. Nach dem Theologiestud. an der Akad. Lausanne 1781 ref. Pfarrer. Suffragan in Prilly, 1786-96 Pfarrer der Franz. Kirche in Basel, bis 1805 Pfarrer in Château-d'Œx, danach bis zu seinem Tod in Montreux; 1811-14 Dekan des Kapitels Lausanne-Vevey (daher sein Übername "doyen B."). B. ist v.a. bekannt wegen seines Interesses für Folklore, Volksbräuche, Heimatgeografie, Naturwissenschaften (er teilte mit seinem Bruder Samuel-Elysée die Vorliebe für Botanik) und Demografie (im Anschluss an die Volkszählung von 1798). Er verfasste zahlreiche literar. Werke in Prosa und Versform. Die meisten davon erschienen in den "Etrennes helvétiennes", einem Almanach, den er ab 1783 herausgab und bis zum Erscheinen des dreizehnbändigen "Conservateur suisse" (1813-31) mehrmals überarbeitete. B. holte sich Anregungen bei den grossen Deutschschweizer Autoren des 18. Jh. wie Salomon Gessner, Albrecht von Haller, Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger und v.a. Johann Kaspar Lavater, an die er sich mehr oder weniger stark anlehnte, sowie bei Jean-Jacques Rousseau ("La Nouvelle Héloïse"). Seine Versuche, eine nationale Schweizer Poesie franz. Sprache zu schaffen, in der die Alpen ein zentrales Thema darstellen und die Liebe zur Schweiz die kant. Identität übersteigt, werden im Allgemeinen als misslungen gewertet. Dennoch lässt sich bei ihm, wie Gonzague de Reynold festgestellt hat, ein erster Ansatz zu einer Westschweizer Dichtkunst erkennen. Als einer der wenigen Romands war er Mitglied der Helvet. Gesellschaft. Der zu den Gründern der Geschichtsforschenden Gesellschaft der Westschweiz gehörende B. schuf auch ein postum veröffentlichtes "Glossaire du patois de la Suisse romande" (1866).

Quellen und Literatur

  • BCUL, Nachlass
  • Recueil de généalogies vaudoises 1, 1922, 651
  • A.-F. Bregnard, C. Mueller, Inventaire sommaire du fonds Philippe-Sirice B., 1986
  • Francillon, Littérature 1, 239-241
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Michel Grandjean: "Bridel, Philippe-Sirice", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.01.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011059/2011-01-12/, konsultiert am 28.03.2024.