Niederungsburg auf zwei künstlich angelegten, vom Aabach umflossenen Inseln am Nordende des Hallwilersees in der Gem. Seengen AG. Der Name H. wurde von einer älteren Dorfsiedlung übernommen. Ausgrabungen und Bauuntersuchungen führte der schwed. Archäologe Nils Lithberg 1910-16 im Auftrag von Wilhelmina von H. durch. Weitere Forschungen (mit neuen Datierungen) erfolgten durch die Kantonsarchäologie Aargau 1995-2003.
Die erste urkundl. Erwähnung der Burg fällt ins Jahr 1256, während die ursprünglich wohl edelfreie Fam. von H. bereits seit 1167 urkundlich bezeugt ist. Kleinfunde verweisen die Entstehung der Burg ins späte 12. Jh. Sie bestand aus einem Wohnturm mit trockenem Graben, ab 1265 erweitert um den Palas. Im frühen 14. Jh. wurde die H. zur Wasserburg umgebaut. Die alte Turmburg wurde mit einem Wassergraben und einer Ringmauer umgeben (Hintere Insel); östlich davon wurde im Aabach eine künstl. Insel aufgeschüttet und mit einer Ringmauer versehen, die mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden besetzt wurde (Vordere Insel). Bei der Eroberung des Aargaus 1415 durch die Eidgenossen wurde die Burg (ab 1369 Ganerbenburg) von den Bernern niedergebrannt.Der unverzüglich eingeleitete Wiederaufbau führte zur Erweiterung bestehender und zur Errichtung zusätzlicher Wohngebäude. Nach dem Bau zweier Geschütztürme um 1500 fand 1579-1590 eine umfassende Gesamtrenovation statt. Nach längerer Verwahrlosung wurde H. 1861 und 1870-74 teilweise in neugotischem Stil umgebaut (1914 rückgängig gemacht). H. gehörte von der Gründung an den Herren von H. als Eigengut und war Zentrum einer Grundherrschaft mit Nutzungsrechten am See. 1925 erfolgte die Gründung einer Familienstiftung zur Erhaltung der Burg. Seit 1994 ist H. im Besitz des Kt. Aargau.