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MichaelSattler

um 1490, 20.5.1527 Rottenburg am Neckar (Württemberg), kath., später Täufer, aus Staufen im Breisgau. um 1525 Margerethe (Nachname unbekannt), eine Begine. Um 1507 trat S. ins Benediktinerkloster St. Peter bei Freiburg i.Br. ein, in dem er um 1519 zum Prior aufstieg. Aus humanist.-reformator. Überzeugungen verliess er den Orden und heiratete. In Zürich schloss er sich den Täufern an und trat an deren Seite bei der dritten Täuferdisputation im Nov. 1525 auf. Nach der Verhaftung und Ausweisung floh er nach Strassburg zu Wolfgang Capito, wo er mit den Stadtreformatoren und anderen Täufern disputierte. Um die Jahreswende 1526-27 verliess S. die Stadt und tauchte Anfang 1527 an der nach Klärung suchenden Täuferversammlung von Schleitheim auf. Er verfasste die z.T. im benediktin. Geist gehaltenen "Schleitheimer Artikel", die in der Folge die theol. Grundlage der Schweizer Brüder bildeten und den pazifist. Weg der Täufer in die Isolierung besiegelten. Mit Wilhelm Reublin war er in Süddeutschland für die Täufer tätig. Nach der Verhaftung in Horb am Neckar zusammen mit seiner Frau und weiteren Glaubensgenossen wurde er in Rottenburg nach Folterungen verbrannt und seine Frau zwei Tage später ertränkt.

Quellen und Literatur

  • Qu. zur Gesch. der Täufer in der Schweiz 2, hg. von H. Fast, 1973, 26-36
  • M. Hass, «Michael S.», in Radikale Reformatoren, hg. von H.-J. Goertz, 1978, 115-124
  • Das Schleitheimer Bekenntnis 1527, hg. von U.B. Leu, C. Scheidegger, 2004
  • NDB 22, 446 f.
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ um 1490 ✝︎ 20.5.1527

Zitiervorschlag

Ulrich J. Gerber: "Sattler, Michael", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.02.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010814/2011-02-16/, konsultiert am 29.03.2024.