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SebastianHofmeister

Erste Seite der Schrift des Reformators über den Verlauf des Religionsgesprächs von Ilanz, zu dem sich am Montag und Dienstag nach dem Fest der Heiligen Drei Könige 1526 die Priester Graubündens versammelt hatten. Publiziert im selben Jahr bei Christoph Froschauer in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek).
Erste Seite der Schrift des Reformators über den Verlauf des Religionsgesprächs von Ilanz, zu dem sich am Montag und Dienstag nach dem Fest der Heiligen Drei Könige 1526 die Priester Graubündens versammelt hatten. Publiziert im selben Jahr bei Christoph Froschauer in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek). […]

um 1494 Schaffhausen, 9.6.1533 Zofingen, von Schaffhausen. Sohn eines 1484 in Schaffhausen eingebürgerten Wagners. 1523 oder 1524. Der auch unter dem Namen Œconomus bekannte Sebastian Hofmeister trat in Schaffhausen früh in den Barfüsserorden ein, der ihn 1511 nach Freiburg im Breisgau sandte. 1515 und 1516 ist Hofmeister als Student in Paris bezeugt, spätestens 1520 als Dr. theol. (Hochschule unbekannt). Nach dem Studium war Hofmeister in Zürich, 1520 in Konstanz und Anfang 1522 als Lektor seines Ordens in Luzern tätig, von wo er wegen reformatorischer Ansichten vertrieben wurde. In Schaffhausen, wo er ab Juni 1522 wirkte, unterhielt er Beziehungen zu den Reformatoren Huldrych Zwingli, Johannes Œkolampad, Vadian und Oswald Myconius, aber auch zu den Wiedertäufern Konrad Grebel und Balthasar Hubmaier. Hofmeister stand zudem der erasmianischen Sakramentsauffassung nahe. Im Januar 1523 nahm er an der sogenannten Ersten Zürcher Disputation teil. Der Schaffhauser Rat liess ihn offenbar gewähren, bis er im Sommer 1525 in die politischen Wirren des Schaffhauser Rebleutenaufstands geriet, als dessen Urheber er zusammen mit Sebastian Meyer bezichtigt wurde. 1525 vom Schaffhauser Rat zur Überprüfung seiner theologischen Standpunkte nach Basel gesandt, d.h. eigentlich verbannt, durfte er die Stadt nicht wieder betreten. Versöhnungsversuche scheiterten 1526 und 1529. Der Rat lehnte seine Rückkehr trotz Fürsprachen von Bern und Basel auch noch nach der Einführung der Reformation in Schaffhausen 1529 ab. Offenbar warf er Hofmeister vor, während einer schweren Krise des Stadtstaates eine unzuverlässige Rolle gespielt zu haben.

Vom November 1525 an trat Hofmeister wieder als Kampfgefährte Zwinglis auf und amtierte als Prediger am Fraumünster. 1526 nahm er am Religionsgespräch von Ilanz teil, 1528 an der Berner Disputation. Kurz danach wurde er Pfarrer in Zofingen, wo er bis zu seinem Tod 1533 wirkte. Mehrere Male führte er im Auftrag der reformierten Berner Obrigkeit Gespräche mit Täufern: 1531 fand die Berner Disputation mit dem Täufer Hans Pfistermeier von Aarau statt, Anfang Juli 1532 das letzte Täufergespräch Hofmeisters in Zofingen. Hofmeister gilt als stärkster Impulsgeber der Reformation in Schaffhausen. Diese wurde aber 1529 erst vier Jahre nach seinem Weggang und auf Drängen von Zürich, Bern, Basel, St. Gallen und Mülhausen im gemässigt zwinglianisch-obrigkeitlichen Sinne vom Rat durchgeführt. Hofmeister wurde im unbedeutenden Zofingen auf Distanz gehalten und nur nach Bedarf als Disputator aufgeboten.

Quellen und Literatur

  • StASH, Briefe
  • J. Wipf, Reformationsgesch. der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1929
  • H. Lieb, «Sebastian Hofmeisters Geburtsjahr und Todesjahr», in SchBeitr. 57, 1980, 144-151
  • M. Haas, «Sebastian Hofmeister», in SchBeitr. 58, 1981, 81-88
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Zitiervorschlag

Arpad Stephan Andreánszky: "Hofmeister, Sebastian", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010677/2008-01-08/, konsultiert am 25.04.2024.