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Max vonSachsen

17.11.1870 Dresden, 12.1.1951 Freiburg, kath., Deutscher. Sohn des Georg, Prinzen, ab 1902 Kg. von S., und der Anna Maria, Infantin von Portugal. Prinz von S. Stud. der Rechte in Freiburg i.Br. und Dresden, 1892 Dr. iur. utr., Stud. der Theologie in Eichstätt und Würzburg, 1896 Priesterweihe und Verzicht auf Thronanspruch, 1898 Dr. theol. Seelsorge in Deutschland und England. 1900-08 ao. und 1908-12 o. Prof. für Liturgik an der Univ. Freiburg. 1900-10 wurde S. oft ohne sein Wissen für Bischofssitze oder die Kardinalswürde vorgeschlagen. Ab 1902 befasste er sich sowohl mit den orthodoxen als auch mit den mit Rom verbundenen Ostkirchen, reiste in den christl. Orient und lernte Russisch, Syrisch und Armenisch. Er kam zur Überzeugung, dass in der Beziehung zwischen der röm.-kath. und der orthodoxen Kirche ein Gesinnungswandel nötig sei, der durch die Erkenntnis der eigenen Fehler, das Verständnis der anderen Kirchen von innen her und persönl. Begegnungen herbeigeführt werden sollte. Die Grundlage einer Vereinigung der Kirchen war nach S. der gemeinsame Glaube des 1. Jt., die Anerkennung einer Hierarchie der Dogmen sowie eine Neufassung des Jurisdiktionsprimats und der Unfehlbarkeit des Papstes. Wegen eines 1910 in diesem Sinn verfassten Artikels wurde er von Papst Pius X. verurteilt und später des Lehrstuhls enthoben. 1912-14 war S. Prof. am Priesterseminar in Köln. 1914-16 leistete er als Armeeseelsorger Kriegsdienst an der Westfront. Wegen privat geäusserter Kritik an der dt. Kriegsführung wurde er zu Hausarrest verurteilt. 1921-51 lehrte er als Prof. für oriental. Kultur wieder an der Univ. Freiburg (ab 1941 Honorarprof.). Eine Beförderung zum päpstl. Hausprälaten lehnte er ab. S. war besonders in einfachen Kreisen ein geschätzter Prediger und Seelsorger. Seine Hilfsbereitschaft ging so weit, dass er selbst in Armut lebte. Er verfasste zahlreiche Publikationen über die Ostkirche, den Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und die Lebensreform. Er war eigenwillig, hochbegabt und wissenschaftlich wenig diszipliniert. Seine Ideen sind heute allgemein anerkannt.

Quellen und Literatur

  • I. Baumer, Max von S., 3 Bde., 1990-96, (mit Bibl.)
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 17.11.1870 ✝︎ 12.1.1951

Zitiervorschlag

Iso Baumer: "Sachsen, Max von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.12.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010007/2011-12-09/, konsultiert am 29.03.2024.