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RosaNeuenschwander

Porträt von Rosa Neuenschwander aus dem Berner Fotoatelier von Milly Lüthy, um 1928 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Rosa Neuenschwander aus dem Berner Fotoatelier von Milly Lüthy, um 1928 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

3.4.1883 Brienz, 20.12.1962 Bern, reformiert, von Höfen. Tochter des Eduard Neuenschwander, Wirts, und der Margaritha geborene Graber. Ledig. Nach dem Besuch der Handelsschule in Biel absolvierte Rosa Neuenschwander eine Buchhändlerinnenlehre und arbeitete während zwei Jahrzehnten im Buchhandel, zuletzt als Leiterin eines Geschäfts in Bern. Von 1917 bis 1953 war sie als erste Berufsberaterin für Mädchen in Bern tätig. Nachdem sie im Buchhandel die Probleme des weiblichen Verkaufspersonals kennengelernt hatte, gründete sie 1913 die Vereinigung weiblicher Geschäftsangestellter und kämpfte als deren Präsidentin für eine reglementierte Berufsbildung. Dank ihrer Initiative konnte 1921 die Verkäuferinnenschule Bern eröffnet werden. 1920 war Neuenschwander Mitgründerin des Bernischen Frauengewerbeverbands, der sich für die Anerkennung von Lehrabschlüssen und von Meisterinnenprüfungen in Frauenberufen (Frauenerwerbsarbeit) einsetzte und später zu einer gesamtschweizerischen Organisation ausgebaut wurde. 1923 legte sie mit der Organisation der Frauengewerbeausstellung in Bern den Grundstein für die Saffa 1928, an deren Durchführung sie massgeblich beteiligt war. In Bern leitete Neuenschwander 1925-1959 den Bernischen Frauenbund. Sie schuf während ihres Präsidiums zahlreiche Sozialwerke und förderte den wirtschaftlichen Zusammenschluss von Frauen. So regte sie 1931 die Gründung des Verbands Bernischer Landfrauen an, baute die Bernische Winterhilfe auf und setzte die Anerkennung der Haushaltslehre durch. Von der Zwischenkriegszeit bis in die späten 1950er Jahre war Rosa Neuenschwander die einflussreichste Persönlichkeit der bernischen Frauenbewegung. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden erreichte sie die Integration von Frauenorganisationen in städtische und kantonale Kommissionen. Das Schwergewicht ihrer Tätigkeit lag im sozialen Bereich. Sie räumte der weiblichen Berufsbildung Priorität vor der politischen Gleichberechtigung ein.

Rosa Neuenschwander (hinten links) beurteilt als Expertin Schülerinnen an der Berufsprüfung für Bäuerinnen beim Waschen. Aufnahme aus einer Fotoreportage von Georges Tièche, um 1950 (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen, Archiv Verband bernischer Landfrauenvereine, AGoF 139 : 6:211-12).
Rosa Neuenschwander (hinten links) beurteilt als Expertin Schülerinnen an der Berufsprüfung für Bäuerinnen beim Waschen. Aufnahme aus einer Fotoreportage von Georges Tièche, um 1950 (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen, Archiv Verband bernischer Landfrauenvereine, AGoF 139 : 6:211-12). […]

Quellen und Literatur

  • Berner Heimatbücher, 87, 1962, S. 6-25.
  • Traber, Barbara: «Eine "grosse" Brienzerin. Rosa Neuenschwander (1883-1962)», in: Berner Volkskalender, 83, 1999, S. 63-66.
  • Gosteli, Marthe (Hg.): Vergessene Geschichte. Illustrierte Chronik der Frauenbewegung 1914-1963, 2 Bde., 2000.
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 3.4.1883 ✝︎ 20.12.1962

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Neuenschwander, Rosa", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.02.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009365/2021-02-16/, konsultiert am 28.03.2024.