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RosaBloch-Bollag

Porträt von Rosa Bloch-Bollag. Aufnahme eines unbekannten Fotografen, um 1920 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Ka-0002-046).
Porträt von Rosa Bloch-Bollag. Aufnahme eines unbekannten Fotografen, um 1920 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Ka-0002-046).

30.6.1880 Zürich, 13.7.1922 Zürich, israelitisch, von Zürich. Tochter des Berthold Bollag, Getreidehändlers, und der Julie geborene Guggenheim. Siegfried Bloch, Leiter des Schweizerischen Sozialarchivs. Rosa Bloch-Bollag stammte aus einer verarmten Grosskaufmannsfamilie und war Vertreterin für ein Zürcher Juweliergeschäft, was ihr von Seiten der Neuen Zürcher Zeitung den Übernamen Brillanten-Rosa eintrug. Als ursprüngliche Anarchistin entwickelte sie sich zur revolutionären Marxistin. Sie zeichnete sich aus durch scharfen Intellekt, rhetorisches Talent, fundiertes theoretisches Wissen und unermüdliche Agitation. Von Februar bis März 1918 gehörte sie dem Oltener Aktionskomitee an. Grosse Aktivitäten entwickelte Bloch-Bollag in der sozialistischen Frauenbewegung. So leitete sie im Juni 1918 in Zürich eine Frauendemonstration gegen die Teuerung und vertrat die Forderungen mit grossem Erfolg vor dem Kantonsrat. Im gleichen Jahr wurde sie die erste Präsidentin der Zentralen Frauenagitationskommission der Sozialdemokratischen Partei (SP), in der sie ab 1912 Mitglied war, und übernahm die Redaktion der Arbeiterinnenzeitung Die Vorkämpferin, wo sie durch engagierte, glänzend formulierte Artikel auffiel. Nach der Spaltung der SP 1920 trat sie 1921 der Kommunistischen Partei (KP) bei, während ihr Mann bei der SP blieb. 1922 starb sie an einer missglückten Kropfoperation. Vom Bürgertum gehasst und gefürchtet, war Rosa Bloch-Bollag eine der kämpferischsten und brillantesten Frauen der zürcherischen und schweizerischen Arbeiterbewegung.

Quellen und Literatur

  • Volksrecht, 14.7.1922 (Nachruf).
  • Vorwärts, 15.7.1922 (Nachruf).
  • Jost, Hans Ulrich: Linksradikalismus in der deutschen Schweiz 1914-1918, 1973, S. 105.
  • Jost, Hans Ulrich: Die Altkommunisten, 1977.
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Brillanten-Rosa (Übername)
Rosa Bloch (Ehename)
Rosa Bollag (Geburtsname)
Lebensdaten ∗︎ 30.6.1880 ✝︎ 13.7.1922

Zitiervorschlag

Annette Frei Berthoud: "Bloch-Bollag, Rosa", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009274/2017-12-08/, konsultiert am 28.03.2024.