de fr it

Tellskapelle

Tellsplatte

Zwischen Sisikon und Flüelen liegt direkt am Ufer des Vierwaldstättersees jener Ort, den das "Weisse Buch von Sarnen" um 1470 ze Tellen blatten nennt. Zur Erinnerung an den Sprung Wilhelm Tells aus Gesslers Schiff soll hier bereits 1388 eine Kapelle erbaut worden sein. Erstmals erwähnt ist die Kapelle in der Schweizerchronik Heinrich Brennwalds (1508-1516). Eine 1561 gegründete Bruderschaft hielt alljährlich in der seit alters dem heiligen Sebastian geweihten Kapelle am Freitag nach Auffahrt eine Jahrzeit ab, unter anderem zum Gedächtnis Tells, Werner Stauffachers und Arnold von Melchtals. Damit wurde die Kapelle zur kirchlichen Gedenkstätte der Ursprünge der Eidgenossenschaft. 1589/1590 wurde die Kapelle erweitert oder neu gebaut und mit einem Freskenzyklus über Tells Leben versehen. 1599 wurden die Altäre dem heiligen Sebastian, Wilhelm, der Dreifaltigkeit, Maria und allen Heiligen geweiht. Spätestens 1645 hatte der Bittgang mit der Übernahme der Prozessionskosten durch das Land Uri halboffiziellen Charakter. 1879 entstand die heutige Kapelle, welche bis 1882 mit den vier Tellfresken des Basler Historienmalers Ernst Stückelberg ausgeschmückt wurde. 1884 beschloss der Urner Landrat, den Bittgang zur feierlichen Landesprozession zu erheben, die noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts durchgeführt wurde. Oberhalb der Tellskapelle steht an der Axenstrasse ein moderner Hotelbetrieb mit allgemeinem Zugang zur Kapelle.

Quellen und Literatur

Zitiervorschlag

Hans Muheim: "Tellskapelle", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.08.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008795/2012-08-15/, konsultiert am 29.03.2024.