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Venetia et Histria

Unter Augustus wurde die italische Halbinsel in elf Regionen eingeteilt; die zehnte (regio X) erhielt die Bezeichnung Venetia et Histria. Die Regionen dienten wohl dem census und der Registrierung von Staatsland, hatten in der Verwaltung Italiens der Hohen Kaiserzeit aber keine beständige Funktion. Eine ausführliche Beschreibung bietet Plinius der Ältere ("Naturalis historia" III, 126-132). Bei der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung Italiens wurde eine eigenständige Provinz unter einem Statthalter (corrector) mit der Bezeichnung Venetia et Histria eingerichtet, die der Diözese Italia zugeteilt war ("Laterculus Veronensis", Fol. 246 r. 9 f.). Inschriften zufolge waren Brixia (Brescia), Verona, Patavium (Padua), Concordia und Aquileia Teil der spätantiken Provinz, zu der entgegen einer älteren Forschungsmeinung kein Gebiet der heutigen Schweiz gehörte (der Wechsel des Bistums Como, das einen Teil des Tessins umfasste, von der Erzdiözese Mailand zum Patriarchat Aquileia ist ja erst 608/609 erfolgt). Vielleicht stellte die Adda die westliche Provinzgrenze dar (Paulus Diaconus, "Historia Langobardorum" II, 14), während die südliche möglicherweise dem alten Grenzverlauf der regio X folgte.

Quellen und Literatur

  • R. Thomsen, The Italic Regions from Augustus to the Lombard Invasion, 1947
  • F. Staehelin, Die Schweiz in röm. Zeit, 31948, 271, Anm. 6
  • A. Chastagnol, «L'administration du diocèse italien au Bas-Empire», in Historia 12, 1963, 348-379
  • T.D. Barnes, The New Empire of Diocletian and Constantine, 1982

Zitiervorschlag

Alfred Hirt: "Venetia et Histria", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.04.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008423/2015-04-30/, konsultiert am 28.03.2024.